PALAU: Präsident unterstützt die Ehe für alle
Es ist ein wenig ein Zickzack-Kurs, welcher der Inselstaat Palau in den vergangenen Jahren vollzogen hat. Im 2008 stimmten die Bewohner dafür, dass die Ehe für alle mit einer Ergänzung der Verfassung verboten wird. Sechs Jahre später hingegen stimmte die Regierung der Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten zu, und nun überraschte Staatspräsident Tommy Remengesau Jr. mit seinen neusten Aussagen.
Gegenüber lokalen Medien erklärte er, dass er es als diskriminierend empfinde, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare per Verfassung verboten sei. Jene, welche anders sind, sollen nicht ausgeschlossen und zu Bürgern zweiter Klasse gemacht werden, und auch nicht davon abgehalten werden, dass sie etwas zur Gesellschaft beitragen, so der Präsident. Er wolle es ganz klar sagen, dass er nicht an diese Ergänzung der Verfassung glaube, welche die Diskriminierung fördere. Er möchte dafür bekannt sein, dass er die Rechte für alle Personen, alle Palauaner, unterstütze, damit alle gleich behandelt werden, so Remengesau Jr. weiter. Lass uns alle mit Respekt und Würde behandeln.
Diese Worte ihres Präsidenten wurden von der LGBTI+ Aktivisten im Land gefeiert. Die Community hat es alles andere als einfach in Palau, insbesondere nicht durch die stark christliche Prägung des Landes. Dennoch, es gibt einen Wehrmutstropfen, so Aktivistin Sha Merirei Ongelungel. Sie habe das Transkript gelesen, und sie sei zwar erfreut über die Aussagen, doch auch etwas enttäuscht, da der Präsident einen religiösen Unterton bei seinen Aussagen hat einfliessen lassen. So sagte er etwa, dass wir alle mit Respekt und Würde behandeln sollen, so lange sie wie alle anderen an Gott glauben. Damit sei seine Aussage nicht mehr so inklusiv, wie sie eigentlich hätte sein sollen.
Palau befindet sich im Pazifik und besteht aus ingesamt 340 Inseln, wovon 16 besiedelt sind. Insgesamt leben etwas über 21'000 Menschen im Staat.