POLEN: Fast jeder Einwohner eines Dorfes stimmte für einen schwulen Bürgermeister

Das Land ist für seine Homophobie bekannt, und diese wurde nicht zuletzt durch die jüngsten, politischen Entwicklungen in Polen weiter befeuert: Doch das Dorf Bobrowniki fällt dabei völlig aus dem Rahmen. 700 der 800 Stimmberechtigten Einwohner stimmten nun für Łukasz Włodarczyk als Bürgermeister, und dies, obwohl er mit einem Mann verheiratet ist.

In Polen ist die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare nicht geöffnet, doch trotzdem ist Łukasz Włodarczyk verheiratet mit einem Mann: Er reiste dazu aber nach Schottland. Die Menschen im Dorf Bobrowniki würden es wissen, dass er mit einem anderen Mann verheiratet ist, doch es kümmere sie nicht, erklärte Włodarczyk. Und dass es ihnen tatsächlich egal ist, zeigte sich bei den Bürgermeisterwahlen: Łukasz Włodarczyk erzielte nämlich förmlich eine Erdrutschsieg – 700 von 800 Stimmberechtigen im Dorf gaben nämlich ihm die Stimme und so wurde er mit einem Glanzresultat zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt. Nur gerade ein Stimme erhielt sein Herausforderer, und die war höchstwahrscheinlich von ihm selber. Die restlichen Stimmberechtigten konnten nicht wählen gehen oder enthielten sich der Stimme.

Bobrowniki liegt rund drei Stunden Fahrzeit mit dem Auto von der polnischen Hauptstadt Warschau entfernt in einem ländlichen Gebiet. Das Resultat erstaunt zudem umso mehr, da Polen für seine massive Homophobie bekannt ist. Besonders auch nach den jüngsten, politischen Entwicklungen und dem Rechtsrutsch. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Land massiv, da es bislang verpasst wurde die LGBT-Community mit entsprechenden Gesetzen vor Diskriminierung und Hassverbrechen zu schützen.

erstellt von Dominique — veröffentlicht 29.01.2017 03:30