POLEN: LGBT Free Zone-Aufkleber trotz Verbot weiter verteilt

POLEN: LGBT Free Zone-Aufkleber trotz Verbot weiter verteilt
Obwohl ein Gericht die Verbreitung der LGBT Free Zone-Aufkleber durch die Gazeta Polska verboten hat, setzte sich das regierungsnahe Magazin darüber hinweg und verteilt die Sticker munter weiter. Die Macher sprechen dabei von Zensur und wollen unter Umständen gegen das Urteil in Berufung gehen...

Ein Bezirksgericht in Warschau hat das polnische Magazin Gazeta Polska mit einem Verbot belegt, weiterhin die homo- und transphoben LGBT Free Zone-Aufkleber zu verteilen. Doch der Verlag hat dies offenbar nicht beeindruckt, und so verteilen sie die Sticker munter weiter.

Das Magazin will, dass die Bürger von Polen mit diesen Aufklebern quasi LGBT freie Zonen definieren können, zum Beispiel Bars oder Ladenbesitzer. Die ersten Magazine mit diesen Stickern wurden am Mittwoch in Umlauf gebracht, doch die Verleger wollen weiter machen. Der Chefredaktor von Gazeta Polska, Tomasz Sakiewicz, verurteilte die Entscheidung des Gerichts gar als der erster Fall von Zensur seit dem Ende des Kommunismus. Sie wollen das Urteil zudem nicht anerkennen und spielen mit dem Gedanken in Berufung zu gehen.

Zum Urteil ist es gekommen, nachdem LGBTI+ Aktivistin aus dem Organisationsteam der Pride, die Macher des Magazins vor Gericht zogen und Recht bekommen. Zudem konnten sie auch Supermärkte und Kioske gewinnen, dass sie die Magazine verweigern und nicht verkaufen. Weiter haben sie auch ihre eigene Kleber-Aktion gestartet, und zwar mit Regenbogenflagen, damit Bars, Geschäfte und andere Lokale zeigen können, dass sie LGBTI+ willkommen heissen.

Für Gazeta Polska dürften die Aufkleber schlussendlich aber auch eine grosse Werbekampagne sein - und nicht zuletzt wird sich auch die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) darüber freuen. Das Magazin steht der Partei sehr nahe und hilft mit, mittels LGBTI+ Feindlichkeiten Wahlkampf für die PiS-Partei bei den kommenden Parlamentswahlen im Oktober zu machen.