PORTUGAL: Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare
Als Portugal im Jahr 2010 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnete, wurde das Adoptionsrecht explizit ausgeklammert. Erst drei Jahre später wurde es schwullesbischen Paaren ermöglicht, dass sie wenigstens die Kinder ihres Partners adoptieren dürfen. Am vergangenen Freitag hat das portugiesische Parlament nun bereits zum vierten Mal über die generelle Öffnung des Adoptionsrechts für alle Paare abgestimmt, und diesmal hat es geklappt. Am Nachmittag sprachen sich die Abgeordneten für einen Vorstoss der Sozialisten aus, wonach künftig schwullesbische Paare generell Kinder adoptieren dürfen. Durch die Gesetzesänderung wird zudem auch lesbischen Paaren die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung zugesprochen.
André Silva, Vize-Vorsitzender der Pessoas-Animais-Natureza, einer Mitte-Links-Partei, erklärte während der Debatte am Freitagmorgen, dass alle Kinder, auch jene, welche nicht bei ihrer leiblichen Familie leben, ein Rechte auf eine Familie haben, welche sich lieben, ihnen Sicherheit und Stabilität geben, und welche sich um sie kümmern, ihnen Vertrauen schenken und ihnen die nötige Unterstützung für ihre Entwicklung bieten. In Portugal gebe es diesbezüglich noch eine ganz klare Diskriminierung.
Dass das Gesetz nun angenommen wurde, war den Wahlen von Anfangs Oktober zu verdanken, durch welche die linken Parteien eine Mehrheit im Parlament erzielen konnten. Hinzu kommt, dass sich geschätzte 15 bis 19 Abgeordnete der Konservativen gegen die Wahlempfehlung ihrer Partei stellten und das Anliegen ebenfalls annahmen.