RUMÄNIEN: Besucherrekord an Bukarest Pride
Es war im vergangenen Jahr, als insbesondere die rumänisch-orthodoxe Kirche mächtig die Werbetrommel für ein Verbot der Ehe für alle warb. Eine entsprechende Unterschriftensammlung erzielte zuvor rekordmässige Zustimmung, wodurch eine Volksabstimmung im Oktober 2018 möglich wurde. Die rumänische Bevölkerung stimmte darauf zwar mit deutlicher Mehrheit für ein Verbot der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, doch erfreulicherweise folgten weit mehr Abstimmungsberechtigte einem Boykott-Aufruf von unzähligen Menschenrechtsorganisationen. Damit das Resultat einer Volksabstimmung in Rumänien gültig ist, braucht es eine Zustimmung von mindestens 30 Prozent aller Stimmberechtigten, und dies wurde durch die tiefe Abstimmungsbeteiligung verfehlt. Damit wurde verhindert, dass ein Verbot der Ehe für alle in die Verfassung aufgenommen wurde.
Dieser Sieg beflügelte auch die Community im Land, und so feierten sie diesen nicht zuletzt an der Bukarest Pride vom vergangenen Wochenende. Rund 10‘000 LGBTI+, sowie ihre Familien, Freunde und Unterstützer liefen auf der berühmten Calea Victoriei, dem Prachtboulevard, durch die Innenstadt - soviele wie nie zuvor. Viele hatten Regenbogenfahnen mit dabei und tanzten auf den Strassen. Die Gegendemonstrationen, welche jeweils für die traditionellen Familiewerte einstehen, sind in diesem Jahr auch wesentlich kleiner ausgefallen als in den Jahren zuvor. In anderen Städten Rumäniens fanden gleichzeitig ebenfalls noch kleinere Pride-Veranstaltungen statt.
In Bezug auf die Rechte für LGBTI+ rangiert Rumänien auf den hinteren Rängen in Europa. Kurz nachdem bekannt wurde, dass das Referendum gegen die Ehe für alle gescheitert ist, kündigten aber die Sozialdemokraten an, dass sie ein Partnerschaftsgesetz vorstellen werden. Bislang ist diesbezüglich aber leider noch nicht viel passiert...