RUSSLAND: Produzenten einer Kinder-Webserie drohen Haftstrafen

RUSSLAND: Produzenten einer Kinder-Webserie drohen Haftstrafen
In der Webserie für Kinder, Real Talk, sprechen Kinder ihrem Alter angemessen mit Mitmenschen mit den verschiedensten Hintergründen um sie besser zu verstehen, Neues zu lernen oder um sich vielleicht auch selber darin zu erkennen. In einer Episode war nun auch ein schwuler Mann zu Gast, und deswegen drohen den Produzenten der Videoclips nun bis zu 20 Jahre Haft...

In der Webserie Real Talk treffen Kinder auf Personen mit den verschiedensten Hintergründen. Dabei können sie ihre eigenen Fragen stellen, erfahren Neues vom gegenüber oder erkennen sich vielleicht selber in einer Person. Da es in Russland aber das Anti-Gay-Propagandagesetz und weitere entsprechende Gesetze gibt, könnte nun den Machern der Serie zum Verhängnis werden. Sie luden nämlich einen schwulen Mann ein und die Kinder konnten sich mit ihm unterhalten. Da damit nach russischer Ansicht Homosexualität bei Minderjährigen propagiert wird, drohen den Machern nun Haftstrafen. Dabei ist schon alleine das Informieren und das in der Öffentlichkeit darüber sprechen strafbar.

Obwohl sie in der Episode weder über unangebrachte Themen noch über Inhalte, welche nur für Erwachsene geeignet sind, gesprochen haben, können die Produzenten und der Gast, Maxim Pankratov, zu bis zu 20-jährigen Haftstrafen verurteilt werden. Die Richter könnten das Vergehen nämlich nicht nur wegen dem Anti-Gay-Propagandagesetz bestrafen, sondern gar als schwere Straftat, als sexuelle Gewalt gegen Minderjährige, auslegen. Dies, obwohl die Kinder keinerlei Schaden genommen und keinerlei Gefährdungen ausgesetzt waren. Die Behörden haben dazu nun entsprechende Untersuchungen eingeleitet.

Die Produzenten von Real Talk haben schon mal reagiert und das umstrittene, aber eigentlich absolut harmlose Video vom Netz genommen. Das Resultat war aber leider eher kontraproduktiv: All jene Personen, welche das Video nicht gesehen haben, vermuten nun, dass tatsächlich Kinder zu schaden gekommen sind. Maxim Pankratov erhält deswegen bereits Morddrohungen von besorgten Eltern. Er sei zudem auf dem Nachhauseweg nur knapp einem Angriff von zwei Männern entgangen. Er habe sich nicht getraut, den Vorfall der Polizei zu melden, da er sogar von der Polizei Vergeltungsmassnahmen befürchte, erklärte er gegenüber Human Rights Watch.