SAUDI ARABIEN: 15-Jähriger bringt sich nach Coming out um

SAUDI ARABIEN: 15-Jähriger bringt sich nach Coming out um
Es braucht extrem viel Mut, um in einem Land wie Saudi Arabien sein Coming out zu wagen. Ein 15-jähriger Teenager hat diesen Schritt getan. Nachdem er aber Todesdrohungen von seinem eigenen Vater erhielt, sofern er jemals wieder nach Hause kommen sollte, sah er seinen einzigen Ausweg im Suizid. Die traurige Geschichte von Roshan aus Riad...

Er wisse nicht, weshalb er seinen Eltern überhaupt erzählt habe, dass er schwul sei, schrieb der 15-jährige Roshan im Januar auf Reddit. Ein wahrer Hilferuf aus einem der homophobsten Länder der Welt. Nach seinem Coming out wurde er kurzerhand vor die Tür gesetzt und von seiner Familie massiv unter Druck gesetzt. Insbesondere von seinem Vater wurde er sogar mit dem Tod bedroht, sofern er sich nochmals zu Hause blicken lassen würde. Er fand bei der Familie eines Freundes Unterschlupf, und erzählte ihnen, dass seine Eltern in die Ferien gefahren seien, schrieb er weiter. Er könne aber nicht ewig bei seinem Freund wohnen, und er wisse keinen anderen Ausweg mehr, als sich umzubringen. Er könne nicht verstehen, wie ein Fehler, nämlich das Coming out zu wagen, ihn nun in diese Situation gebracht habe. Er kenne keine anderen LGBTs, habe keine Freunde mit denen er darüber sprechen kann, und er sei immer noch in der Highschool und demnach zu jung um arbeiten und um sein eigenes Geld zu verdienen, schreibt Roshan in seinem Hilferuf weiter. Eigentlich wollte er nach Dubai reisen, doch sein Vater habe ihm den Pass abgenommen.

Ein Amerikaner, welcher selber schon in Saudi Arabien gelebt hat, sah die Nachricht auf Reddit und versuchte dem Teenager zu helfen. Die Beiden haben auch ein paar Mal hin und her gemailt. Es war gerade der Zeitpunkt, als die Eltern seines Freundes zu fragen begannen, weshalb er so lange bei ihnen bleibe. Sie wollten Roshans Eltern anrufen um nachzufragen, doch er gab ihnen eine falsche Telefonnummer. Es war also klar, dass er nicht mehr lange dort bleiben konnte, und dass er bald auffliegen werde. Weiter schrieb Roshan dem Amerikaner, dass seine Mutter ihm helfe, den Pass zu finden, und dass er sich dann auf den Weg von Riad in Richtung Dubai machen werde. Dann brach der Kontakt jedoch ab. Der Amerikaner hoffte, dass Roshan es aus dem Königreich Saudi Arabien geschafft hat - doch dem war leider nicht so.

Rund zwei Wochen später schrieb ein Onkel von Roshan an den Amerikaner, dass er ihm schweren Herzens mitteilen müsse, dass Roshan sich entschieden habe, seinem Leben ein Ende zu setzen. Sein Vater - der Mann seiner Schwester - habe gedroht ihn umzubringen, sollte er jemals wieder nach Hause kommen. Sie hätten es leider nicht mehr rechtzeitig geschafft, um mit Roshan in Kontakt zu treten, so der Onkel in der eMail weiter, und so haben sie ihn schliesslich leblos in der Wohnung der Familie seines Freundes gefunden. Der Onkel fügte hinzu, dass es ihm darauf gelungen sei, auf das eMailkonto von Roshan zuzugreifen, und dann habe er dieses Gespräch gesehen. Er möchte sich herzlich für die Unterstützung für Roshan bedanken, er sei der Einzige gewesen, dem sich Roshan anvertraut und geöffnet habe. Roshan werde nun sicher vom Himmel auf ihn herunterschauen, schrieb der Onkel abschliessend in der eMail.

Der Amerikaner zeigte sich bestürzt über die Nachricht, und schrieb noch eine Nachricht an den Onkel zurück: Es sei äusserst tragisch, dies zu hören. Meistens habe er das Gefühl, in einem Zeitalter von Akzeptanz zu leben, nicht nur der Intoleranz. Doch die Realität zeige es wiedermal, und erinnert einem, dass in Teilen der Welt immer noch Hass, Intoleranz und religiöser Eifer regieren. Dieses Kind tat mir einfach nur Leid...