SAUDI-ARABIEN: Schwuler dreht im geheimen Doku über Mekka
Es wird erwartet, dass jeder erwachsene Muslim mindestens einmal in seinem Leben an einer Pilgerreise nach Mekka teilnimmt – dies gilt auch für Parvez Sharma. Bei ihm kommt jedoch erschwerend hinzu, dass er offen schwul lebt und damit begibt er sich auf seinem Haddsch nicht zuletzt selber in Lebensgefahr. Bedroht von der Todesstrafe, welche in Saudi-Arabien auf Homosexualität steht, dokumentierte Parvez Sharma seine Reise im Versteckten mit einer Kamera, denn auch filmen ist in der Stadt unter Strafe verboten.
Mit seinem iPhone und zwei Mini-Kameras gefilmt, zeigt Sharma in seinem Dokumentarfilm „Ein Sünder in Mekka“ die unglaublichen Menschenmassen, welche am Haddsch teilnehmen, aber auch die Polizeigewalt vor Ort. Er bezieht sich dabei immer wieder auf seine Sexualität, aber auch auf seine eigene Identität. Gegenüber New York Daily News zeigte sich der Filmemacher erleichtert, dass er trotz seines waghalsigen Projekts nicht im Gefängnis gelandet ist. Die Sittenwächter seien jeweils mit Schlagstöcken unterwegs, und einige würden jeweils einfach zu schlagen, wenn man etwas falsch mache – und er habe einiges gemacht, was er nicht hätte machen dürfen.
Über seine Beweggründe meinte er, dass es dabei nicht um die Frage gehe, ob der Islam ihn akzeptiere, sondern, die Frage sei vielmehr, ob er den Islam akzeptiere. Er tue dies, fügte er an, doch nach seinen eigenen Bedingungen. Seine Doku zeige, wie es auf den Strassen zu und her gehe, und er zeige damit quasi, was in „dieser Welt“ tatsächlich abgehe.
„Ein Sünder in Mekka“ soll im kommenden Jahr veröffentlicht werden.