SCHWEIZ: BDP will Jugendliche vor Conversion Therapien schützen
Die Folgen solcher Therapieformen können gravierend sein. Durch so genannte Conversion Therapien wollen "Heiler" und dubiose Psychologen Schwule, Lesben und Transgender umpolen und "heilen", um sie den traditionellen Normen anzupassen, sprich, um sie heterosexuell "zu machen". Diesen setzen sich aber nicht nur Erwachsene aus, welche aufgrund des Drucks ihrers Umfelds solche Therapien besuchen, sondern, es gibt auch Eltern, welche ihre Kinder dazu zwingen. Zumindest mit Letzterem soll nun Schluss sein, findet Rosmarie Quadranti, Fraktionspräsidentin und Zürcher Nationalrätin der BDP, und sie fordert den Bundesrat mit einem Vorstoss auf, dass er Jugendliche vor diesen Conversion Therapien schützen soll. So will sie in ihrem Vorstoss wissen, ob Opfer heute schon gegen solche Therapien klagen können, etwa ob der Strafbestand der Nötigung dabei erfüllt sei. Sollte dies nicht der Fall sein, dann müsse geprüft werden, ob gesetzliche Anpassungen sinnvoll seien.
Die Therapien führen durch die Unterdrückung der sexuellen Orientierung oder der eigenen Geschlechteridentität zu massiven, psychischen Problemen bei den Opfern, welche nicht selten gar im Selbstmord gipfeln. So spricht auch Quadranti davon, dass diese Therapien mit unendlichem Leid verbunden seien. Es sei nicht zu verantworten, erklärt die Politikerin weiter, dass Jugendliche durch solche Heiler in den Selbstmord getrieben werden. Weiter hebt Quadranti hervor, dass die Suizidrate bei schwullesbischen Jugendlichen ohnehin schon erhöht sei.
Wie Stephan Bischof von Pink Cross gegenüber 20min erklärt, kenne er mehrere Fälle, in welchen Jugendliche im Alter von 13 oder 14 Jahren betroffen seien. Sie würden vor allem aus einem religiösen Umfeld stammen, die meisten aus fundamental-evangelischen oder evangelikalen Kreisen, aber es gebe auch Fälle aus dem katholischen Umfeld. Dabei, so Bischof weiter, handle es sich nicht etwa nur um selbsternannnte Therapeuten, welche diese Therapien anbieten, sondern teilweise auch um Psychologen mit staatlichem Diplom.
Das Problem negiert wiederum die Freikirche ICF. Deren Sprecher Nicolas Legler erklärte diesen Vorstoss gegenüber 20min als bedenklich. Dies sei eine krasse Bevormundung, findet er, und jeder Mensch solle selber entscheiden dürfen, welche Therapieformen er in Anspruch nehmen wolle. Er kenne ICF-Mitglieder, welche solche Therapien besucht hätten, und auch durchaus erfolgreich gewesen seien. Es sei auch nicht unbestritten, dass die wissenschaftliche Darstellung, dass Homosexualität angeboren sei, tatsächlich stimme. ICF übe aber keinen Druck auf seine Mitglieder aus. Was Legler darüber meint, wenn Jugendliche von ihren Eltern zu solchen Therapien gezwungen werden, ist nicht bekannt...