SCHWEIZ: Die queeren Filme am Zurich Film Festival 2022

SCHWEIZ: Die queeren Filme am Zurich Film Festival 2022
Vom 22. September bis zum 2. Oktober dreht sich in Zürich wieder alles um die Welt des Films: Auch die 18. Ausgabe des Zurich Film Festivals bietet neben vielen Schauspieler:innen und Filmschaffenden auf dem Grünen Teppich wieder eine spannende Auswahl an queeren Filmen. Hier findest Du ein Überblick...

146 Filme aus 49 verschiedenen Ländern werden am diesjährigen Zurich Film Festival gezeigt, und darunter eine Rekordzahl an 38 Filmen, welche als Europa- oder gar Welt-Premiere gezeigt werden. Natürlich werden viele dieser Werke von den Filmschaffenden und dem Cast wieder persönlich in Zürich vorgestellt, und so schauen unter anderem Rebel Wilson, Sir Ben Kingsley, Eddie Redmayne, Liam Neeson, Charlotte Gainsbourg, Machine Gun Kelly, Matthias Schweighöfer und Till Schweiger am Filmfestival vorbei.

Auch während der 18. Ausgabe des ZFF finden sich wieder eine Vielzahl an queeren Filmen im Programm, und zwar vom ersten Hollywood-Streifen, mit einem ausschliesslich queeren Haupt-Cast, bis zu einer kanadisch-schweizerischen Koproduktion über eine trans Frau oder den neusten Film vom Call Me By Your Name-Duo Timothée Chalamet und Luca Guadagnino. Letzterer wird übrigens in diesem Jahr mit dem A Tribute to... Award ausgezeichnet.

Folgend findest Du einen Überblick über die queeren Filme des diesjährigen Zurich Film Festivals:

All The Beauty And The Bloodshed (USA, 2022)

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In den USA grassiert die Opioid-Epidemie, dafür mitverantwortlich ist die Pharmadynastie Sackler. Eines der Opfer dieser lebensbedrohlichen Sucht wurde auch Fotografin Nan Goldin. Aufgrund dieser Erfahrung wurde sie von einer Künstlerin zu einer Aktivistin und Kämpferin gegen das Unternehmen. Oscar-Preisträgerin Laura Poitras hat nun ein faszinierendes Porträt über diese aussergewöhnliche Frau gedreht.


Aus meiner Haut / Skin Deep (Deutschland, 2022)


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Schon als sie auf der kleinen Insel landen, wird Leyla und Tristan schnell klar, dass sie an einem geheimnisvollen Ort angekommen sind. Auf Einladung eines anderen Paares nehmen sie an einem Ritual teil, welches ihnen ermöglicht, ihre Körper mit anderen zu tauschen. Ein spannendes Spielfilmdebüt von Alex Schaad, dem Gewinner des Studenten-Oscars.


Blue Jean (UK; 2022)

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Die Regierung Thatcher hat in den 1980ern ein Gesetz verabschiedet, welches Homosexuelle stigmatisiert und diskriminiert. Jean sieht sich als beliebte Sportlehrerin daher gezwungen ein Doppelleben zu führen, da es sonst ihren Job kosten würde. Tagsüber fühlt sie sich mehr und mehr beobachtet, während sie sich nachts mit ihrer Freundin Viv ins queere Nachtleben stürzt. Filmemacherin Georgia Oakley nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine Reise in die politisch konservative, musikalisch aufregende Zeit Englands Ende der 1980er Jahre.


Bones And All (USA/ Italien, 2022)

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Fünf Jahre nach Call Me By Your Name haben sich Filmemacher Luca Guadagnino und Shootingstar Timothée Chalamet erneut zusammengetan - das Resultat: Bones And All, eine schaurig-schöne Liebesgeschichte über zwei junge Kannibalen. Maren und Lee begeben sich auf einen Roadtrip um Marens dunkles Geheimnis, die Sehnsucht nach Menschenfleisch, zu verstehen. Doch nicht nur Maren teilt diese blutige Vorliebe, sondern auch Lee.



Bros (USA, 2022)

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Eine zynische, wie auch überwitzige Hommage an die LGBTI+ Community: Bobby ist Podcaster und spielt seinem Umfeld in New York vor, ein glückliches Singleleben zu führen. Tatsächlich stehen ihm aber sein hektischer Berufsalltag und seine Bindungsängste im Weg. Als er in einem Club Aaron kennenlernt, funkt es zwischen den Beiden - doch sind sie tatsächlich füreinander bestimmt? Ein Feel-Good-Movie von Nicholas Stoller über die Suche nach der wahren Liebe in der queeren Community des 21. Jahrhunderts, und dies in einem Hollywoodfilm, in dem auch tatsächlich jede queere Rolle von LGBTI+ besetzt ist.


Close (Belgien/ Frankreich/ Niederlande, 2022)

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Mit seinem Debüt Girl gewann Lukas Dhont den Golden Eye Award 2018 am Zurich Film Festival, und nun kommt er zurück um seinen neusten Film Close vorzustellen. Léo und Rémi sind unzertrennliche Freunde soweit sie sich zurückerinnern können. Den ganzen Sommer verbringen sie wieder zusammen, spielen, fahren mit ihren Fahrrädern über Landstrassen und verbringen die Nächte miteinander. Mit Beginn des neuen Schuljahres wird ihre innige Freundschaft aber arg strapaziert, denn ihre natürliche, körperliche Nähe bleibt auch ihren Mitschüler:innen nicht verborgen. Ein fatales Ereignis stellt schliesslich das Leben der Beiden völlig auf den Kopf.


Dos Estaciones (Mexiko/ Frankreich/ USA, 2022)


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Wegen eines Pilzbefalls erlebt María mit ihrer Tequila-Fabrik herbe Rückschläge, vermehrt muss sie sich zudem gegen ausländische Konzerne wehren, welche ihre Firma übernehmen wollen. Als letzte Hoffnung stellt sie mit Rafaela eine junge Buchhalterin ein und schon bald entwickelt sich zwischen den beiden Frauen eine Beziehung, welche weit über das geschäftliche hinausgeht. Dos Estaciones ist ein spannedes Spielfilmdebüt über den Wandel im mexikanischen Hochland.


Eismayer (Österreich, 2022)

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Äusserst kompromisslos, ist Hauptfeldwebel Eismayer der gefürchteste Ausbildner des österreichischen Bundesheers. Seine strengen Methoden haben sich unter den Rekruten längst umgesprochen, doch Mario lässt sich deswegen nicht einschüchtern. Indem er zudem sein Schwulsein offen zur Schau stellt und sich Befehlen widersetzt, stellt er auch Eismayers scheinbar chauvinistisches Weltbild immer mehr auf die Probe. Schockiert von Marios Verhalten, gerät aber Eismayers Doppelleben allmählich ans Licht. Filmemacher David Wagner erzählt eine auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte über Homosexualität in den Streitkräften.


Joyland (Pakistan, 2022)

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Das Debut von Saim Sadiq dreht sich um eine ebenso süsse wie verbotene Liebschaft. Haider lebt in den Tag hinein, ist arbeitslos und alleine, während seine Frau als Kosmetikerin arbeitet. Da die Beiden auch keinen Nachwuchs haben, erfüllt er die Erwartungen seiner pakistanischen Grossfamilie bei weitem nicht. Als er eines Tages als Ersatztänzer in einer Show von trans Tänzerin Biba engagiert wird, nimmt sein Leben eine unerwartete Wende.


Le Bleu Du Caftan / The Blue Cafta (Marokko/ Frankreich/ Dänemark/ Belgien, 2022)

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Halim und Mina sind glücklich verheiratet und haben ihr eigenes Geschäft, in welchem sie Kaftane verkaufen. Um mit der Arbeit nachzukommen, stellen sie einen jungen Auszubildenden ein, und es dauert nicht lange, bis sich die Blicke von Youssef und Halim treffen. Dies hat immer mehr auch Auswirkungen auf die Ehe zwischen Halim und Mina. Nach Adam kehrt Filmemacherin Maryam Touzani nun mit diesem bittersüssen Drama ans ZFF zurück. Ein überraschender Film aus einem Land, in welchem ein Coming Out noch heute nicht denkbar ist.


Mi vacío y yo / My Emptiness and I (Spanien, 2022)


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Sie arbeitet in einem Callcenter in Barcelona, doch eigentlich hat die Französin ganz andere Pläne für ihr Leben: Sie will Künstlerin werden und die Liebe ihres Lebens kennenlernen. Sie kämpft sich durch peinliche Dates, doch eigentlich müsste die junge trans Frau sich erst einmal selber kennen und akzeptieren lernen. Filmemacher Adrian Silvestre zeigt ein feinfühliges Porträt seiner fesselnden Hauptfigur auf ihrer Reise zur Selbstfindung.


Pornomelancolía (Argentinien/ Brasilien/ Frankreich, 2022)

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In immer gewagteren Posen zeigt sich Lalo seinen Followern im Netz: Mal in seinem Bett, mal sogar an seinem Arbeitsplatz in einer Fabrik. Nun will der Sex-Influencer den Schritt ins Pornogeschäft wagen und erstmals in einem Film mitspielen. Während er in seinen Bildern stets Coolness ausstrahlt, beginnt ihn jenseits der Kameras eine bittere Melancholie herunterzuziehen. Regisseur Manuel Abramovich zeigt in seinem Film die Grenzen der Intimität in einer Zeit, in der das eigene Leben zur Show für die Bedürfnisse anderer wird.

 

Something You Said Last Night (Kanada/ Schweiz, 2022)

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Ren fährt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester nach Florida in die Ferien. Was diese jedoch nicht wissen: Die trans Frau in ihren Zwanzigern hat vor kurzem ihren Job verloren. Obwohl sie akzeptiert, geliebt und als vollwertiges Mitglied innerhalb der Familie angesehen wird, weiss sie, dass sie nach den Ferien noch mehr auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen sein wird. Aus diesem Grund fühlt sie sich im Ferienhaus zusehends eingeengt. Luis de Filippis erforscht in ihrem Film den widersprüchlichen Wunsch eines Millennials, einerseits unabhängig zu sein, aber dennoch umsorgt zu werden.


Tchaikovsky's Wife (Russland/ Frankreich/ Schweiz, 2022)

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Sie ist ebenso schön wie intelligent, und ihr würden alle Türen offen stehen, doch Aristokratin Antonina Miliukova hat nur eines im Sinn, sie will den berühmten Komponisten Pjort Tschaikowski heiraten. Um den anhaltenden Gerüchten um seine Homosexualität entgegenzutreten, willigt dieser ein. Schon bald macht er Antonina aber für sein eigenes Unglück verantwortlich und kann seine Verachtung ihr gegenüber nicht mehr verbergen. Ein erschütterndes Porträt über eine selbstzerstörerische Liebe von Filmemacher Kirill Serebrennikov.

The Almond And The Seahorse (UK, 2022)

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Rebel Wilson und Charlotte Gainsbourg stellen ihren neusten Film zusammen mit den Regisseuren Tom Stern und Celyn Jones persönlich am ZFF vor. Gwen erkennt ihr eigenes Gesicht und ihren Mann Toni nach einem Schädel-Hirn-Trauma nicht mehr wieder. Toni steht dabei vor immer neuen Herausforderungen, was Sarah nur zu gut verstehen kann, denn ihr Mann kann sich nach einer Hirnverletzung auch allmählich nicht mehr an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern. Gemeinsam mit Dr. Farmer kämpfen Toni und Sarah um die Zukunft jener Menschen, welche sie lieben.