SCHWEIZ: Die Schweiz hat ihren ersten offen schwulen Bischof
Die Christkatholische Kirche ist die kleinste der drei Schweizer Landeskirchen. Während ihrer 157. Session der Nationalsynode in Aarau entschieden nun die Wahlberechtigten der Kirche, dies sind sowohl Laien wie auch Geistliche, über die Nachfolge des im November zurückgetretenen Bischof Harald Rein. Zur Wahl nominiert wurden dazu der Pfarrer von Bern und Grenchen, Christoph Schuler, der Pfarrer von Zürich, Frank Bangerter, sowie Lars Simpson. Für die Wahl war eine Zweidrittelsmehrheit nötig.
Anfangs lieferten sich die drei Nominierten ein Kopf-an-Kopf-Rennen, doch nach dem 3. Wahlgang zog schliesslich Christoph Schuler seine Kandidatur zurück. Nach dem 5. Wahlgang erklärte auch Simpson seinen Verzicht, worauf Frank Bangerter im 6. Wahlgang schliesslich mit dem nötigen Mehr gewählt werden konnte. Damit wurde er zum achten Bischof der Christkatholischen Kirche der Schweiz und gleichzeitig zum ersten offen schwulen Bischof des Landes.
Die Christkatholische Landeskirche existiert seit 1876, nachdem sie sich von der römisch-katholischen Kirche mit dem Papst als Oberhaupt lossagte. Seither hat die Christkatholische Kirche viele Reformen umgesetzt: So wurde etwa das Zölibat abgeschafft, auch Frauen können zu Bischöfinnen gewählt werden und geschiedene Personen werden nicht ausgegrenzt. Seit rund zwei Jahren hat die Kirche zudem auch bereits die gleichgeschlechtliche mit der heterosexuellen Ehe gleichgestellt.
Der frischgewählte Bischof Frank Bangerter lebt bereits seit 28 Jahren mit seinem Partner zusammen. Für den 61-Jährigen ist es wichtig, dass mit seiner Wahl auch zum Ausdruck gebracht wird, dass die Christkatholische Kirche eine offene und liberale Kirche in der katholischen Tradition ist. Man sei lebensnah, man grenze Personen nicht aus, die geschieden sind, man anerkenne die Vielfalt in Bezug auf die sexuelle Orientierung und Lebensformen.
Nach seiner Wahl zeigte sich Bangerter sehr berührt und zutiefst dankbar. Doch dieses Amt sei auch mit einer grossen Verantwortung verbunden. Er wolle sich für eine Christkatholische Kirche in der Schweiz einsetzen, die offen und mutig auftrete, erklärt er weiter. Er wolle eine Kirche, die Gutes tut, so wie es bereits vielerorts geschehe, und die auch darüber redet. Wenn man dies glaubwürdig, authentisch und mit Begeisterung tue, so zeigt sich Bangerter überzeugt, dann habe die Kirche auch die Möglichkeit zu wachsen und für mehr Menschen attraktiv zu werden. Als Bischof will Bangerter nun zudem auch weitere Reformen vorantreiben.