SCHWEIZ: Die Zurich Pride verschärft die Regeln fürs Sponsoring
Auf der einen Seite möchte man ein facettenreiches Programm bieten können und ist daher auf Sponsoren angewiesen, aber auf der anderen Seite besteht auch immer die Gefahr, dass Firmen die Pride als Bühne für sogenanntes Pink Washing nützen möchten. Diesem Dilemma ist die Zurich Pride seit jeher ausgesetzt und dies führt auch immer wieder zu kontrovers geführten Diskussionen - auch innerhalb der Community. Nun haben die Veranstaltenden der Zurich Pride neue Regeln erlassen und dazu arbeiten sie unter anderem enger mit dem Swiss LGBTI-Label zusammen.
Um künftig mit der Zurich Pride als Main oder als Co-Partner zusammenarbeiten zu können, müssen die Sponsoren mindestens eine der folgenden Kriterien erfüllen. Entweder sind sie bereits durch das Swiss LGBTI-Label zertifiziert oder im Prozess dazu, oder sie können ein gleichwertiges, ausländisches Zertifikat vorweisen, oder sie können aufzeigen, dass sie firmeninterne Aktivitäten explizit für die queere Community haben.
Bisher war es jeweils das interne Sponsoring Team der Zurich Pride, welche diese Kriterien übersucht und die potentiellen Sponsoren auf ihre LGBTI+ Freundlichkeit geprüft hat. Neu wird das Swiss LGBTI-Label diesen Part übernehmen um nicht zuletzt auch für mehr Transparenz zu sorgen. Wie die Zurich Pride betont, wurden auch bereits in der Vergangenheit Firmen als Sponsoren abgelehnt, weil sie sich nur ungenügend für die Community eingesetzt haben. So wurde etwa die Bewerbung einer der grossen Schweizer Versicherung deswegen als Sponsor und Partner abgelehnt. Die neuen Regeln gelten bereits für die Pride in diesem Sommer.
Das Swiss LGBTI-Label ist aus den beiden queeren Business-Organisationen Wybernet und Network hervorgegangen, und wurde auch in Zusammenarbeit mit TGNS, LOS, Pink Cross, Interaction und Regenbogenfamilie aufgebaut. Dabei handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation.
Um das Swiss LGBTI-Label zu erhalten müssen die interessierten Unternehmen zahlreiche der folgenden Anforderungen erfüllen, welche sich explizit auf die LGBTI+ Community fokussieren. So sollen sie Richtlinien zum Schutz vor Mobbing und Diskriminierung haben, und diese sollen auch anonym gemeldet werden können und es soll dazu auch anonyme Umfragen betreffend der Zufriedenheit der Mitarbeitenden geben. Es soll weiter finanzielle und strukturelle Unterstützung für firmeninterne LGBTI+ Anlässe geben, auch möglicherweise im Rahmen eines LGBTI+ Netzwerks für alle Angestellten. Auf der Webseiten, sowie im Intranet soll auf Inklusion und Diversität hingewiesen werden, und es soll auch eine Diversity-Strategie vorliegen. Zudem sollen Massnahmen getroffen werden um trans und inter Menschen miteinzuschliessen und auch die Sprache interhalb des Unternehmens soll geschlechtsneutral formuliert sein. Zudem soll das Unternehmen eine interne Ansprechsperson für die Anliegen queerer Angestellten bestimmen.
Das Zurich Pride Festival 2023 findet diesmal am 16. und 17. Juni statt.