SCHWEIZ: Neue Kampagne „Reden wir. Über uns.“ zum Testmonat Juni

Menschen lieben, Menschen vertrauen und Menschen kümmern sich, und dies gilt für beide Richtungen. Empathie für andere zeigen und Zuwendung zulassen sind Fähigkeiten, welche oftmals unterschätzt und vernachlässigt werden. Doch gerade diese Faktoren tragen enorm viel zu unserer Gesundheit bei, und helfen mit, dass wir uns auch besser um unser eigenes Wohl kümmern.

Emotionale Distanzierung ist hier ein Stichwort und gerade viele Männer sind sich dessen jahrelang nicht bewusst: Das Streben nach dem besten Grindr-Date, nach dem perfekten Körper, oder härter und besser zu arbeiten als die Arbeitskolleg:innen, all dies kann die eigene Angst vor Ablehnung stärken. Doch schon alleine, wenn man  sich diesem Mechanismus bewusst ist, kann dies bereits eine echte Entlastung sein.

Dies will die Aids-Hilfe Schweiz mit der neuen Kampagne aufzeigen: Das beste Mittel für ein gesundes, gutes Leben ist die Verbundenheit mit anderen Personen. Dazu soll für diese Kampagne das private Umfeld miteinbezogen werden. Weg von der Objektivierung und hin zur Vermenschlichung ist das Ziel, und auch die Mehrdimensionalität der Menschen soll aufgezeigt werden: An jedem Schwanz hängt ein Mensch, und über jedem Torso setzt ein Kopf.

Schwule Stressoren wie Körperkult und Substanzgebrauch, denen Männer in der Community begegnen, werden explizit angesprochen, denn dieser Teil von sich soll nicht verleugnet oder abgewertet werden, vielmehr soll das Bewusstsein dafür gestärkt werden. Und so ist diese Kampagne auch eine Einladung, aus bestehenden Rollen auszubrechen, Beziehungen und Freundschaften zu sehen und diese auch zu pflegen.

Während in den vergangenen Jahren jeweils im Mai zum Testen aufgerufen wurde, so findet der Testmonat ab diesem Jahr erstmals im Juni statt. Der November als zweiter Testmonat im Jahr bleibt aber bestehen. Dabei ist das Ziel dieses Monats und der damit verbundenen Kampagne neben der Reduktion der HIV/STI-Inzidenz auch die Steigerung der Awareness rund um die sexuelle Gesundheit. Die Verbundenheit mit anderen Menschen und auch innerhalb der Community soll damit gestärkt werden, und dies wiederum ist eine Voraussetzung für die Selbstsorge.