SCHWEIZ: Restaurant Coming Soon führt Unisex-Toiletten ein
Da gesetzlich vorgeschrieben, finden sich an den meisten Orten der Schweiz praktisch nur öffentliche Toiletten, welche geschlechtergetrennt und entweder nur für Männer oder nur für Frauen sind. Doch gerade für Personen, welche sich nicht ins binäre Geschlechtermodell einordnen können oder wollen, ist dies mitunter problematisch. Stimmt etwa das äusserliche nicht mit dem empfundenen Geschlecht überein, fühlen sich diese Menschen ausgeschlossen und diskriminiert.
Das vietnamesische Restaurant Coming Soon an der Zürcher Rolandstrasse denkt nun einen Schritt weiter und öffnet seine Toiletten für alle Geschlechter: Damit wollen Rico Fanchini und sein Team nicht nur vielen Menschen im Alltag helfen, sondern, sie wollen auch eine entsprechende Gesetzesanpassung anstossen. Den mit einfachen Mitteln lässt sich ein wirkungsvolles Zeichen für Offenheit und Rücksichtnahme gegenüber unseren trans- und intergeschlechtlichen Mitmenschen setzen.
Eigens designte Schilder an den Toilettentüren sollen diese Neuerung unterstreichen. Dass anfangs einige Gäste ratlos vor den WCs stehen werden, darf so sein und soll so sein, es soll schliesslich eine Diskussion zu diesem Thema angeregt werden. Denn eines ist klar: In den eigenen vier Wänden, aber etwa auch in Zügen und Flugzeugen, sind Unisex-Toiletten ohnehin Standard – wieso also nicht auch im öffentlichen Raum?
Während das Coming Soon für die Schweiz eine Vorreiterrolle einnimmt, so gehört dies in anderen Ländern und besonders in den USA bereits zum Alltag. In über 150 amerikanischen Colleges existieren bereits seit Jahren genderneutrale Toiletten, und auch die Stadt New York machte kurzen Prozess: Im Juni diesen Jahres entschied der Stadtrat, dass es ab dem 1. Januar 2017 nur noch Unisex-Toiletten in der Stadt gegen darf.
Besonders konservative Kräfte stören sich an dieser Idee und haben begonnen in gewissen US-Bundesstaaten so genannte Bathroom Bills zu installieren. Diese Gesetze besagen, dass eine Person nur jene Toilette benutzen darf, welche auch mit ihrem Geschlecht im Pass übereinstimmt. Dies führt mitunter zu diskriminierenden Situationen gerade bei Transgender. Frauen etwa, welche seit Jahren als Mann leben, aber keine geschlechtsangleichende Operation wollen, müssen demnach weiterhin auf die Frauen-Toilette. Dass dieser Gang zum Spiessrutenlauf wird, liegt auf der Hand.
Der Trend zu geschlechtsneutralen WCs schwappt nun auch langsam nach Europa über: Schweden und Grossbritannien kennen sie schon, und in Malta ist es etwa für Ministerien bereits Pflicht, dass sie Unisex-Toiletten haben. Auch an gewissen Universitäten und in politischen Gremien in Deutschland sind entsprechende Debatten im Gange.