SCHWEIZ/USA: Trump will keine Transgender in der Armee, in der Schweiz sind sie willkommen

SCHWEIZ/USA: Trump will keine Transgender in der Armee, in der Schweiz sind sie willkommen
Donald Trump macht die Massnahme von Barack Obama betreffend Transgender in der Armee rückgängig. Damit will er am Verbot von Transmenschen bei den amerikanischen Streitkräften festhalten. Bei der Schweizer Armee hat man allerdings keinerlei Vorbehalte gegenüber Transgender im Militär...

Soviel zum selbst ernannten, "besten Präsident für die LGBT-Community": Mit seiner Ankündigung von gestern, dass er am Verbot von Transgender in den Streitkräften festhalten will, hat Donald Trump vor allem innerhalb der LGBT-Community, aber auch bei zahlreichen Prominenten und Politikern für Kopfschütteln und Unverständnis gesorgt. Er habe nach Beratung mit seinen Generälen und Militärexperten entschieden, dass er an diesem Verbot festhalten wolle. Trump erklärte seine Entscheidung via Twitter damit, dass sich das Militär auf den endgültigen und überwältigenden Sieg zu konzentrieren habe, und sich nicht mit den enormen medizinischen Kosten und Störungen befassen könne, welche Transmenschen bei den Streitkräften bedeuten. Damit macht er eine Massnahme rückgängig, welche von Barack Obama angekündigt wurde.

Wer den Präsidenten wahrscheinlich beeinflusst haben dürfte, wird mit dieser Argumentation ebenfalls deutlich: Es sind nämlich genau die Einwände, welche konservative, homo- und transphobe Politiker und Führungskräfte der Armee jeweils hervorbrachten. So würden Transgender nach deren Ansicht die übrigen Soldaten von ihrem Ziel und dem Einsatz ablenken, was sich negativ auf die Schlagkraft des Militärs auswirke. Zudem würden sich viele Transgender nur daher bei den Streitkräften melden, damit ihnen die geschlechtsangleichenden Operationen vom Staat bezahlt werden. Viele private Krankenkassen bezahlen diese Eingriffe nämlich nicht.

Bei der Schweizer Armee hat man hingegen keinerlei Vorbehalte gegenüber Transgender im Militär. Gegenüber gay.ch erklärte das Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS, dass die Schweizer Armee eine Milizarmee sei und damit ein Spiegel unserer Gesellschaft. Es ist also normal, dass Menschen aller Facetten zusammenkommen. Es gibt grundsätzlich keine Vorbehalte gegen Transgender bei der Schweizer Armee, schreibt das VBS weiter.

Bis vor sieben Jahren galt in der US-Armee die Don't Ask – Don't Tell-Regel gegenüber Schwulen und Lesben: Dies bedeutet, dass Homosexuelle zwar in der Armee dienen dürfen, aber nur so lange, wie sie sich nicht geoutet haben. Haben sie ihr Coming Out, wurden sie sofort aus der Armee entlassen. Dieses Gesetz wurde durch Barack Obama aufgehoben. Schon damals wurde von den Gegnern dasselbe Argument wie heute bei den Transgender verwendet, dass Schwule und Lesben die übrigen Soldaten ablenken und damit die Schlagkraft der Armee schwächen würden. Je nach Statistik wird geschätzt, dass aktuell bei den amerikanischen Streitkräften zwischen 2'500 und 7'000 Transgender aktiv dienen, und dass zwischen 1'500 und 4'000 Transmenschen in der Reserve hinzukommen.  Andere Untersuchungen gehen sogar von insgesamt 15'500 Transmenschen aus.