SCHWEIZ: Wirbel um angebliche Aussagen des Geschäftsführers eines bekannten Zürcher Clubs

SCHWEIZ: Wirbel um angebliche Aussagen des Geschäftsführers eines bekannten Zürcher Clubs
Ein mutmasslich vom Geschäftsführer eines bekannten Zürcher Clubs veröffentlichter, massiv LGBTI+ feindlicher Kommentar bei Facebook, sorgt derzeit für Empörung in den Sozialen Medien. Mittlerweile sind die Posts gelöscht worden und der angebliche Autor spricht davon, dass sein Konto gehackt wurde. In der Zwischenzeit hat auch die Bar & Club Kommission Zürich ein Statement dazu veröffentlicht.

Unter einem Facebook-Post von mutmasslichen Corona-Gegnern und Verschwörungstheoretikern hat angeblich auch der Geschäftsführer eines bei der LGBTI+ Community ebenfalls beliebten Clubs in Zürich-West mitkommentiert, wie Printscreens eines inzwischen gelöschten Kommentars zeigen.

Dabei erklärt der Autor des Kommentars, dass "LBTQ" sexuelles Chaos und verderben der Familienstruktur bedeute. Seit 250 Jahren würden solch degenerierten Moralvorstellungen statistisch zu höherer Armut, mehr übertragbaren Krankheiten, Zerstörung sozialer Stabilität, Kinder mit nierdrigem Selbstwertgefühl usw. führen. Danach fragt sich der Autor, wer wohl hinter dieser Ideologie stecke.

Dieser Kommentar und die Printscreens verbreiten sich derzeit äusserst schnell innerhalb der Community, so dass sich der Geschäftsführer des Clubs mittlerweile erneut gemeldet hat, und unter anderem auch im Blick erklärt, dass dieser Kommentar nicht vom ihm stamme und sein Facebook-Konto gehackt wurde. Er habe dies Facebook gemeldet und sein Passwort geändert.

Personen aus dessen Umfeld erklären derweil, dass der Geschäftsführer seit der Coronapandemie immer wieder gegen die Massnahmen des Bundes geschossen habe - auch in den Sozialen Medien. Es gilt die Unschuldsvermutung.

In der Zwischenzeit hat auch die Bar & Club Kommission Zürich ein Statement dazu veröffentlicht und erklärt, dass es ohne die LGBT+ Community keine Housemusik, und ohne den Kreis, kein Zürcher Nachtleben gebe. Vereinfacht gesagt würde Zürich ohne die LGBT+ Community nicht tanzen. So würde Homophobie nicht nur die Wurzeln des Nachtlebens verleugnen, so die Kommission, sondern auch direkt der Offenheit der nächtlichen Kultur widersprechen. Die aktuelle Diskussion zeige vor allem eines, dass Homophobie weiterhin Teil unserer Gesellschaft sei, nicht nur in Ungarn, sondern auch hier. Es liege an uns allen, der gesamten Gesellschaft und auch bei der Politik, dieses Übel an den Wurzeln zu packen, schreibt die Kommission weiter.

Les Belles de Nuit und andere Facebook-User und Gruppierungen rufen derweil in den Sozialen Medien gegen LGBTI+ Feindlichkeiten auf: Homophobie und Sexismus seien menschenverachtend und würden in der elektronischen Musikszene nichts verloren haben, so LBDN. Hassreden seien zudem strafrechtlich relevant. Man solle dafür sorgen, dass endlich alle gleich willkommen seien. Man solle nun gemeinsam überlegen, wie man die Szene - und damit ein kleines bisschen die Welt - besser machen könne.

Printscreens: Beim mutmasslichen Kommentar des Geschäftsführers handelt es sich um jenen, der mit "LBTQ bedeutet..." beginnt. Die weiteren Kommentare sind von anderen Usern, und haben nichts mit ihm zu tun.

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