SCHWEIZ: Wird Mahnwache zum Intersex Awareness Day verunmöglicht?

SCHWEIZ: Wird Mahnwache zum Intersex Awareness Day verunmöglicht?
Der Zürcher Polizeichef und VBZ wollen friedliche Mahnwache zum Intersex Awareness Day verbieten.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Am 26. Oktober 2015 feiern zum 12. Mal Intersex-Menschen, IGM-Überlebende, Partner, Familien, Freunde und Verbündete rund um den Globus den "Intersex Awareness Day" – ausser in Zürich. Dort teilt die Stadtpolizei den Organisatoren mit: "Die VBZ (Verkehrsbetriebe Zürich) und der Kreischef des Stadtkreises 1 (Stadtpolizei)" würden unsere geplante friedliche Mahnwache vom 26.10.2015, 07:30-15:00h während der Kantonsratsitzung "ablehnen", weshalb sie nicht bewilligt würde – ausser wir würden uns bereit erklären, die Mahnwache freiwillig um die Ecke auf den Taxistandplatz zu verlegen. Dies aus Sicherheitsgründen, einerseits um die Passanten nicht zu gefährden, andererseits wäre bei einer Traubenbildung von Personen auch der Trambetrieb eingeschränkt." Der "Polizeivorsteher Herr Dr. Richard Wolff" werde demnächst definitiv darüber "entscheiden".

Markus Bauer, Gründungsmitglied und Kampagnenverantwortlicher Zwischengeschlecht.org: "Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org hat in den letzten 8 Jahren über 100 friedliche Proteste in 7 Ländern durchgeführt, um über Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) aufzuklären und TäterInnen (wie z.B. vorliegend den Kanton Zürich) öffentlich zu konfrontieren.  Als Kampagnenverantwortlicher sind mir solch durchsichtige Einschüchterungsversuche natürlich nicht unbekannt. Gerne ergreife ich die Gelegenheit, vorliegenden Fall als lehrreiches typisches Beispiel auf Zwischengeschlecht.info zu dokumentieren. Und vertraue darauf, dass die Stadtpolizei auch künftig weder Mühe noch Kosten scheuen wird, um unserem Anliegen zu zusätzlicher Bekanntheit zu verhelfen."