SERBIEN: Die Pride fand erstmals ohne Verhaftungen statt

SERBIEN: Die Pride fand erstmals ohne Verhaftungen statt
Was für uns eigentlich die absolute Normalität ist, ist für Serbien bereits ein grosses Highlight, und so verkünden die Organisatoren der Belgrade Pride vom vergangenen Sonntag stolz, dass der Anlass erstmals ohne Verhaftungen stattgefunden hat.

Es waren äusserst heftige Ausschreitungen, welche damals im Jahr 2010 das Zentrum der serbischen Hauptstadt Belgrad erschütterten. Die Gegner der Belgrade Pride lieferten sich damals wahre Strassenschlachten mit der Polizei und richteten Schäden in Millionenhöhe an. Zahlreiche Personen und auch viele Polizisten wurden damals verletzt. Es kaum auch zu zahlreichen Verhaftungen. Förmlich unter Schock, setzten die Organisatoren der damaligen Pride den Event für mehrere Jahre aus. Erst im vergangenen Jahr wagte man einen neuen Versuch. Die Polizei war mit einem massiven Aufgebot vor Ort und es gelang ihnen die Gegendemonstrationen jeweils bereits im Keim zu ersticken. Dazu wurden insgesamt 50 Gegendemonstranten verhaftet.

Am vergangenen Wochenende fand nun wieder eine Pride statt. Das Zentrum Belgrads wurde von der Polizei und Sicherheitskräften bestens überwacht und sie agierten auch pro aktiv gegen die Gegendemonstranten. Diese massive Präsenz war auch nötig, da zahlreiche Regierungsvertreter an der Pride mitliefen um ihre Unterstützung für die LGBT-Community zu zeigen. So war unter anderem der Belgrader Bürgermeister mit dabei, ebenso wie die serbische EU-Beauftragte, der Minister für Kultur und Kommunikation, sowie die Gleichstellungsbeauftragte des Landes. Auch der amerikanische Botschafter in Serbien, Michael Kirby, lief an der Parade mit, wie auch der deutsche Sozialdemokratische Abgeordnete im Europäischen Parlament, Knut Fleckenstein. Hinzu kommen auch zahlreiche serbische Parteipräsidenten.

Die Organisatoren der Pride zeigten sich äusserst stolz: Es sei das erste Mal überhaupt, dass sich die LGBTI-Community in Serbien selbstbewusst öffentlich zeigen konnte, erklärte ein Mitglied des Organisationskomittee gegenüber der Nachrichtenagentur Tanjug. Es sei das erste Mal gewesen, dass die Parade über die Hauptstrasse geführt wurde, dass man überall Flaggen und Banner sehen konnte, dass die Menschen glücklich waren, dass man Musik von den Trucks hörte und dass es einfach fröhlich und farbig war, so wie eine Pride eben sein müsse. Während der Pride wurde auch auf das tragische Schicksal der Flüchtlinge aufmerksam gemacht, sowie Solidarität mit den Griechen und Griechinnen gezeigt, welche unter der Finanzkrise zu leiden haben.