SEYCHELLEN: Schwuler Sex soll legalisiert werden

SEYCHELLEN: Schwuler Sex soll legalisiert werden
Für einmal sehr erfreuliche Neuigkeiten aus Afrika: Die Seychellen haben einen grossen Schritt in Richtung Legalisierung von schwulem Sex gemacht. Sie haben beschlossen, den entsprechenden Artikel ersatzlos aus dem Strafgesetz zu streichen.

Wie zuvor schon Mosambik, so machen nun auch die Seychellen riesige Fortschritte in Bezug auf die Rechte der Schwulen. So erklärte Präsident James Michel von den Seychellen, dass er das Gesetz ändern wolle, damit alle Menschen frei von Diskriminierung sind, und zwar in allen Belangen. Darauf traf sich sein Kabinett zur Beratung, und auch sie sprachen sich dafür aus, das Verbot des schwulen Sexualakts aus dem Strafgesetz zu streichen. Der Staatsanwalt lehnte darauf zudem ein Antrag ab, wonach ein Referendum ergriffen hätte werden können, damit die Nationalversammlung darüber zu befinden hätte. Damit machte das Land einen grossen Schritt in Richtung Legalisierung und auch hin zur Anerkennung der UN-Deklaration für Menschenrechte. Diese verlangt nämlich den Schutz vor Diskriminierung auf der Basis der sexuellen Orientierung und der Geschlechteridentität.

Der Aussenminister der Seychellen, Barry Faure, erklärte, dass sein Land im Jahr 2011 das Versprechen abgab, die Rechte der Homosexuellen zu überarbeiten, doch dies sei bislang nicht geschehen. Grossbritannien habe nun diese Frage erneut aufgeworfen und kritisiert, dass man diesbezüglich noch keine Fortschritte gemacht habe. Doch nun soll es endlich vorwärts gehen. Es wird erwartet, dass Homosexualität bis Ende 2016 entkriminalisiert wird. Die Regierung betont zudem, dass noch nie jemand aufgrund dieser Gesetze verfolgt worden sei. In seltenen Ausnahmen habe das Gesetz jedoch die LGBT-Community in anderen Formen betroffen, etwa in Bezug auf Polizeigewalt oder was die öffentliche Meinung  bezüglich der Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender betreffe.

Muthoni Wanyei von Amnesty International begrüsste den Schritt als positives Zeichen. Auch wenn nie jemand auf den Seychellen nach diesem Gesetz bestraft wurde, so öffnen diese Gesetze doch Türen zur Erpressung von Mitgliedern der Gay Community. Sie würden immer wieder von Geschichten hören, wonach Schwule geködert wurden, damit sie eine Beziehung mit einem anderen Mann anfangen, und danach seien sie bedroht und erpresst worden, erklärte Wanyei weiter. Der Schritt, welcher die Seychellen nun gemacht haben, inspiriere hoffentlich auch andere Länder, führt sie weiter aus. Dies wird der Community als Beispiel dienen, auf welches sie hinweisen können, dass es in Afrika eben auch Staaten gibt, welche in diesem Punkt fortschrittlich sind und sich vorwärts bewegen.

Die Seychellen bestehen aus 115 Inseln und befinden sich im Indischen Ozean, direkt vor der Ostküste Afrikas, nördlich von Madagaskar. Das Land hat rund 93’000 Einwohner, und gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Männern konnte bisher mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Das Gesetz wurde jedoch nie angewandt und stammt noch aus der Zeit der britischen Kolonisation. Die Seychellen sind seit 1976 unabhängig.