SINGAPUR: Erste gleichgeschlechtliche Ehe wurde für ungültig erklärt

SINGAPUR: Erste gleichgeschlechtliche Ehe wurde für ungültig erklärt
Geht es um das Thema Homosexualität und gleichgeschlechtliche Partnerschaften, dann zeigt sich Singapur alles andere als ein moderner Staat. Schwuler Sex kann nach wie vor bestraft werden, dem Pink Dot werden immer neue Steine in den Weg gelegt, doch nun hatte Singapur quasi sein erstes, gleichgeschlechtliches Ehepaar… jedoch nur für acht Monate, denn dann wurde die Ehe offiziell von den Behörden annulliert. Für das Paar hat dies einschneidende Konsequenzen zur Folge.

Im Oktober 2015 heirateten die Beiden als Mann und Frau. Im Juni des vergangenen Jahres begann der Mann jedoch seine Transition und liess darauf auch seine Identitätskarte offiziell auf das Geschlecht einer Frau umändern. Dadurch kam Singapur quasi zu seinem ersten, gleichgeschlechtlichen Ehepaar… doch nur für acht Monate, danach haben die Behörden die Ehe nämlich offiziell annulliert. Die Beiden haben sich als Ehepaar für eine staatliche Wohnung beworben, als sie das zuständige Büro im August 2016 über den Wechsel des Geschlechts informierten. Das für solche Wohnungen verantwortliche Housing and Development Board zeigte sich irritiert, da sich nun zwei Frauen als Ehepaar für ein Appartement bewarben. Die Beiden wurden während Monaten vertröstet bis schliesslich die Entscheidung der Behörden kam: Die Ehe der zwei Frauen sei kurzerhand annulliert worden.

Als The Straits Times beim Standesamt nachfragen wollte, erteilte man der Zeitung keine Auskunft über den konkreten Fall: Ein Sprecher erklärte lediglich, dass man zum Schutz der Privatsphäre dazu nichts sagen könne, doch er hielt auch fest, dass eine Ehe in Singapur immer aus einem Mann und einer Frau bestehen müsse. Der Anwalt des Paares akzeptierte die Entscheidung der Behörde zwar, kritisierte jedoch gleichzeitig, dass das Paar nicht einmal angehört worden sei, sondern nur vom Entschluss benachrichtigt wurde. Eine solche Entscheidung hätte über ein Gericht getroffen werden müssen. Das Gesetz in Singapur anerkenne eine Ehe nicht, wenn beide Partner das gleiche Geschlecht haben, führte er weiter aus. Zum Zeitpunkt der Eheschliessung müsse das Paar aus Mann und Frau bestehen, und will es verheiratet bleiben, muss die Ehe auch weiterhin zwischen einem Mann und einer Frau bleiben. Gibt es Grund für Zweifel diesbezüglich, werde das Standesamt die Ehe neu prüfen und dann entscheiden, ob die Ehe noch ihre Gültigkeit hat.

Für das Paar hat die Auflösung ihrer Ehe nun grössere Konsequenzen: Sie haben ihre staatliche Wohnung verloren und mussten nun in eine Wohnung ziehen, welche für Einzelpersonen gedacht ist. Diese ist nur halb so gross wie jene, für welche sie sich ursprünglich interessiert haben, und für diese mussten sie erst noch 15'000 Dollar mehr bezahlen als vorher, da sie zusätzlich auch noch auf Zuschüsse verzichten mussten, welche Ehepaaren vom Staat zustehen.

Transgender steht es in Singapur grundsätzlich offen, zu heiraten, doch es muss eine Ehe zum anderen Geschlecht sein.