SLOWAKEI: Befürworterin der Rechte für LGBTI+ führt bei Präsidentschaftswahlen
Die Slowakei brauche einen Neuanfang, sind sich viele im Land bewusst, und dafür steht in erster Linie Zuzana Caputova. Die 45-jährige Bürgerrechtlerin und Rechtsanwältin war bis vor kurzem noch nahezu unbekannt, doch dank ihrer Offenheit und ihrem unermüdlichen Einsatz während dem Wahlkampf steht sie heute für Veränderung und als Hoffnungsträgerin da.
In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen konnte sie sich nun deutlich gegen Maros Sefcovic von den regierenden Sozialdemokraten durchsetzen. Der EU-Kommissar kam nur auf 18.7 Prozent, während Caputova 40.6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Die Beiden ziehen nun in die Stichwahl, welche am 30. März stattfinden wird. Aus dem Rennen sind Rechtspopulist Stefan Harabin, welcher auf 14.3 Prozent kam, und Rechtsextremistin Marian Kotleba mit knapp über 10 Prozent der Stimmen.
Der Wahlkampf stand auch im Zeichen des Mordes an Investigativjournalist Jan Kuciak und dessen Freundin. Der 27-Jährige untersuchte die Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Regierungsarbeitern. Seine Ermordeung führte zu Massendemonstrationen im Land und schlussendlich auch zum Rücktritt von Ministerpräsident Robert Fico. Auch Zuzana Caputova hat sich damals an den Protesten beteiligt.
Die anhaltende Unzufriedenheit mit der Politik im Land dürfte die Kandidatur von Zuzana Caputova beflügelt haben. Durch ihre klare Haltung und Offenheit hat sie damit offenbar auch die konservartiven und katholischen Wähler hinter sich bringen können, obwohl sie teilweise konträr zu deren Positionen steht. So befürwortet die Politikerin die Abtreibung ebenso wie die Rechte für sexuelle Minderheiten.
Der Weg scheint nun geebnet zu sein, damit mit Caputova erstmals eine Frau Staatspräsidentin der Slowakei werden könnte. Das Amt hat zwar vor allem zeremonielle Bedeutung, doch trotzdem wäre ihr Sieg ein deutliches Zeichen für einen Neuanfang...