SPANIEN: Das Land feiert 10 Jahre Marriage Equality
Die Sozialisten unter José Luis Rodríguez Zapatero wurden gerade frisch gewählt und schon nahmen sie ihre Verantwortung wahr und lösten ihr Wahlversprechen ein. Am 30. Juni 2005 stimmte das spanische Parlament über die vollständige Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ab, und die Abgeordneten stimmten mit 187 zu 147 Stimmen dafür. Nur wenige Tage später, am 11. Juli 2005, also genau vor zehn Jahren, konnten dann auch schon die ersten Paare in den Bund der Ehe treten.
Ohne Umweg über ein Partnerschaftsgesetz wurde Spanien damit auf einen Schlag eines der fortschrittlichsten Länder der Welt, denn neben der Ehe wurde auch das Adoptionsrecht auf gleichgeschlechtliche Paare ausgeweitet. Zu dieser Zeit waren gerade einmal die Niederlande und Belgien so weit. 17 Tage nach Spanien folgte dann auch noch Kanada. In der Zwischenzeit, also innerhalb des Jahrzehnts, haben mittlerweile bereits rund 31‘610 Paare geheiratet.
In diesen Jahren gab es aber auch Gegenwind: Als die Sozialisten im Jahr 2011 durch die Partido Popular, die rechtsgerichtete Volkspartei, abgelöst wurden, wollten sie den Entscheid von Marriage Equality wieder rückgängig machen. Der festen Überzeugung, dass die Öffnung der Ehe gegen die Verfassung verstosse, liessen sie das Gesetz durch das Verfassungsgericht prüfen. Im Jahr 2012 entschieden die Richter aber mit einem deutlichen Resultat von 8 zu 3 Stimmen, dass Marriage Equality mit der spanischen Verfassung einhergehen kann. Seither ist es diesbezüglich ruhig. Auch innerhalb der Bevölkerung kam es zu einem Sinneswandel: Während es rund um die Einführung noch zu Massenprotesten von konservativen und christlichen Gruppierungen kam, so stellt sich heute eine klare Mehrheit hinter Marriage Equality.