STUDIE: Frauen und ihre schwulen BFFs
Sobald ein Mann bei einer Frau sein Coming out hat, verändert sich ihr Verhalten total. Sie wird freundlicher und auch vertraulicher. Dies das Ergebnis einer neuen Studie, welche in der amerikanischen Zeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurde. So erklärt Co-Autor Eric M. Russell, dass sich die Sorgen einer Frau bezüglich den sexuellen Absichten eines Mannes ab dem Zeitpunkt des Coming outs reduzieren, was zu dieser Veränderung im Verhalten führe. Die Untersuchenden konnten dies sowohl bei jenen Frauen feststellen, welche sie dazu befragten, aber auch bei jenen, bei welchen sie sich einzig auf die Körpersprache konzentrierten.
Da Männer das sexuelle Verlangen der Frau oftmals überbewerten, würden Frauen ihr freundliches Verhalten erstmal in Grenzen halten, so die Autoren, und dies sei besonders bei einem ersten Kontakt der Fall. Dies treffe zudem im speziellen bei attraktiven Frauen zu, welche erstmal sehr skeptisch reagieren, wenn ein Mann nur an einer platonischen Freundschaft interessiert ist. Wenn diese Frauen dann jedoch feststellen, dass ihr Gegenüber schwul ist, dann seien diese Sorgen sehr schnell reduziert, und die Frauen würden sich dann nicht mehr so unter Druck fühlen, ihre Offenheit und zugänglichen Eigenschaften unterdrücken zu müssen.
Die Frauen würden mit homosexuellen Männern offener und zugänglicher umgehen, so die Autoren weiter, da sie keine sexuellen Absichten befürchten müssen. Wie Russell zudem erklärt, seien grosse Unterschiede zwischen diesen Freundschaften und jener zwischen einer Hetero-Frau und einem Hetero-Mann festgestellt worden. Sowohl Hetero-Frauen wie auch schwule Männer würden sich bei Treffen wie in einem sicheren Umfeld fühlen, wo sie Spass haben, sich selber sein können und sich auch intimen Gesprächen hingeben können, ohne Angst haben zu müssen, dass sie deshalb verurteilt werden, Erwartungen nicht erfüllen oder einseitige, sexuelle Interessen wecken. Dies führe auch dazu, dass diese Freundschaften meist viel weiter gehen können, so weit, wo es bei hetero-hetero Freundschaften längst komisch werden würde, etwa jeweils miteinander tanzen zu gehen oder gemeinsam zuhause einen romantischen Film anzuschauen.
Ein weiterer Grund, dass hetero-schwule Frau-Mann-Freundschaften besser funktionieren könne auch sein, dass Frauen tendeziell weniger homophob seien. So sind Frauen bei Umfragen bei weitem toleranter, wenn es um Gesetze für LGBTs gehe, wie etwa betreffend Marriage Equality.
Neben Eric M. Russell schrieben auch noch William Ickes und Vivian P. Ta an der Studie mit. Sie alle sind Forscher für Gesellschaftspsychologie an der University of Texas in Arlington.