STUDIE: Immer mehr Junge wagen ihr Coming out

STUDIE: Immer mehr Junge wagen ihr Coming out
Immer mehr Junge outen sich gemäss aktuellen Statistiken als schwul, lesbisch oder bisexuell. Ihr Anteil liegt derzeit fast doppelt so hoch als der Durchschnitt über alle Altersgruppen. Dies geht aus dem jüngsten Zahlen des britischen Amts für Statistik hervor.

Noch vor zwei Jahren lag der Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 24 Jahren, welche sich als schwul, lesbisch respektive bisexuell bezeichnen, bei rund 2.8 Prozent. Aktuelle Zahlen zeigen nun, dass dieser Anteil im vergangenen Jahr auf bereits 3.3 Prozent angestiegen ist. Wenn man den Durchschnitt über alle Altersklassen anschaut, dann identifizieren sich rund 1.7 Prozent als LGB. Der niedrigste Anteil zeigen dabei die Senioren: Bei den über 65-Jährigen bezeichnen sich nur gerade 0.6 Prozent als LGB. Dabei zeigen sich auch wie gewohnt grosse Unterschiede zwischen Stadt und Land: Während der Durchschnitt in ganz Grossbritannien bei 1.7 Prozent liegt, so liegt er in der Hauptstadt London bei 2.6 Prozent.

Der höchste Anstieg bezüglich dem Coming out verzeichnen die Bisexuellen. Vor allem bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen bezeichnen sich mehr als bisexuell als als schwul respektive lesbisch. Innerhalb von nur einem Jahr stieg hier der Anteil von 1.3 auf 1.8 Prozent, während der Anteil jener 16 bis 24-Jährigen, welche sich als schwul oder lesbisch bezeichnen im 2014 und 2015 jeweils auf 1.5 Prozent verharrte. Andere Studien haben zudem gezeigt, dass gerade die Jugendlichen heute viel experimentierfreudiger sind in Bezug auf sexuelle Erfahrungen mit gleichgeschlechtlichen Partnern, obwohl sie sich selber deshalb nicht als bisexuell bezeichnen würden.

Die Umfrage wurde vom Büro für nationale Statistiken in Grossbritannien durchgeführt, welches die Befragten in seiner jährlichen Bevölkerungsumfrage auch über die sexuelle Neigung befragt. Ein Sprecher der Organisation Stonewall erklärte zu den Ergebnissen, dass es sich zeigen würde, dass viele, welche sich früher unter Druck gesetzt gefühlt haben, sich als bisexuell zu bezeichnen, heute offener dazu stehen können. Es sei jedoch auch schade, dass die Statistiken jene, welche sich ausserhalb des binären Geschlechtersystems fühlen, nicht erfasst werden. Sie würden von vielen LGBTs wissen, dass sie die sexuelle Orientierung nicht fix einordnen möchten, und diese würden in diesen Statistiken untergehen.