STUDIE: Lesben verdienen mehr als heterosexuelle Frauen
Die Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgender am Arbeitsplatz ist nach wie vor ein grosses Problem: So gaben rund ein Viertel aller LGBTs an, dass sie bereits mindestens einmal Diskriminierung in Zusammenhang mit ihrem Arbeitsplatz erlebt haben. Sind sie in ihrem Job zudem geoutet, dann lag der Prozentsatz sogar noch höher, nämlich bei 38 Prozent. Es gibt aber offenbar eine Gruppe, bei welchen diese Diskriminierung zumindest in Bezug auf den Lohn nicht spielt: Bei den lesbischen Frauen.
Die University of Washington hat im Januar 2015 insgesamt 29 Studien untersucht und zusammengefasst, welche sich mit den Lohnstrukturen von Schwulen und Lesben befassten und diese den Resultaten von vergleichbaren Untersuchungen bei Heterosexuellen gegenübergestellt. Dabei kamen die Autoren zum Ergebnis, dass Lesben rund neun Prozent mehr verdienen als heterosexuelle Frauen. Bei den Schwulen zeigte sich jedoch ein gerade gegensätzliches Ergebnis: Der Lohn bei Schwulen ist durchschnittlich rund elf Prozent tiefer als jener von heterosexuellen Männern.
Laut einem Artikel, welcher in The Economist erschienen ist, gibt es mehrere Gründe, welche mitspielen, dass lesbische mehr verdienen als heterosexuelle Frauen. Es könne sein, so erklären die Autoren, dass Lesben eine positive Diskriminierung erfahren, etwa, dass die Arbeitgeber erwarten, dass sie ehrgeiziger und loyaler sind ihrer Arbeit gegenüber. Ein weiterer Punkt könnte auch bei der allgemeinen Diskriminierung von Frauen liegen, dass sich Lesben mehr anstrengen bei der Arbeit, da sie als Frau generell weniger verdienen und deshalb das fehlende Einkommen eines Mannes ausgleichen müssen um über die Runden zu kommen.
Die Autoren deuten zudem an, dass es auch daran liegen könnte, dass Lesben eher die traditionelle Männerrolle angedacht werde, dass sie finanziell erfolgreicher sein wollen. Lesben haben zudem weniger Kinder, und wenn sie welche haben, dann würden sie die elterlichen Pflichten viel eher mit ihrer Partnerin teilen, vielmehr als dies bei heterosexuellen Paaren der Fall ist, heisst es im Bericht weiter.
Wie repräsentativ die Resultate tatsächlich sind, so erklären die Autoren der Studie, ist ungewiss, handelt es sich doch um mitunter heikle Fragen, welche von den Befragten beantwortet werden mussten. So wurde sowohl nach der sexuellen Orientierung, wie aber auch nach dem Lohn gefragt, beides sehr private und intime Angaben.