STUDIE: Sind schwule Männer die besseren Väter?
Es habe sich gezeigt, dass jeweils ein Vater bei einem schwulen Paar eine weitaus grössere Palette an Aufgaben abdecke, als es bei heterosexuellen Paaren der Fall sei, heisst es im Bericht von der Université du Québec in Montreal. So sei ein Vater bei schwulen Paaren jeweils Beschützer, Bezugsperson, Vorbild, Spielkamerad und moralische Instanz in einem. Das sei sehr interessant, so Éric Feugé, einer der Autoren der Studie gegenüber der Montreal Gazette, da sie sich nicht in die sonst typische Vaterrolle pressen lassen. Sie hätten es geschafft, neue Rollen zu definieren was das Elternsein und auch Männlichkeit betrifft.
Bei schwulen Paaren sei die Verteilung der Rollen viel fairer als bei heterosexuellen Elternpaaren. Sie würden denn auch ein sehr hohes Engagement in allen Bereichen zeigen, welche das Elternsein ausmachen. Dabei weichen sie einer Vielzahl von geschlechterspezifischen Rollenverteilungen, welche man bei heterosexuellen Paaren feststelle, einfach aus, schreiben die Autoren weiter. Dabei gab es auch kleinere Unterschiede zwischen den beiden Vätern bei schwulen Paaren. Natürlich gebe es immer ein Vater, der etwas mehr helfe als der Andere, und so habe man einen Vater als Hauptbezugsperson bezeichnet, und den anderen als sekundäre Bezugsperson.
Éric Feugé und sein Team hoffen, dass sie mit ihren Resultaten helfen können, die Haltung gegenüber schwulen Vätern zu verändern um damit die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare in noch mehr Ländern zu ermöglichen. Dazu haben sie für ihre Studie 92 Väter mit ihren insgesamt 46 Kindern in Alter zwischen 1 und 6 Jahren beobachtet. Die Kinder wurden von den Männern allesamt adoptiert, vor allem durch das Centre intégré universitaire de santé et de services sociaux (CIUSSS). In Quebec ist die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare seit 2002 legal, und rund ein Drittel der Kinder, welche durch das CIUSSS vermittelt werden gehen an schwule Väter.