SÜDAFRIKA: Religion ist keine Entschuldigung um homophob sein zu dürfen
Die südafrikanische Menschenrechtskommission hatte ihr Augenmerk bereits im Jahr 2013 auf den umstrittenen Priester gerichtet. Oscar Bougardt machte damals äusserst abfällige Kommentare in den Sozialen Medien und via eMail über Schwule und Lesben. Damals konnte man sich einigen und der Geistliche zeigte sich einverstanden damit, dass er künftig auf Hasskommentare gegenüber LGBTs verzichten werde. Daran gehalten hat er sich aber nie, sondern er verschärfte gar den Ton. So forderte er sogar, dass Südafrika das „Problem“ gleich behandeln soll wie Nigeria, sprich, er forderte die Kriminalisierung und Haftstrafen für LGBTs. Weiter vergleicht er Homosexuelle immer wieder mit Pädophilen, und auch für die jüngste Dürre in Kapstadt sollen sie verantwortlich sein.
Die Menschenrechtskommission zögerte darauf nicht lange und zog den Priester vor das Gleichstellungsgericht, da er mit diesen Äusserungen gegen das Gleichstellungsgesetz verstosse. Noch bevor er vor Gericht erscheinen musste, zeigte sich Bougardt siegessicher und erklärte via Twitter, dass sein einziges Verbrechen sei, dass er die Bibel predige.
Der Richter sah es jedoch anders: Lee Bozalek urteilte, dass die Aussagen des Priesters klar diskriminierend und eine Verletzung der früheren Einigung seien, auch wenn sie aus einer religiösen Sicht gemacht wurden. Dies dürfe keine Rechtfertigung für Hassreden sein. Die Menschenrechtskommission forderte vom Geistlichen eine Zahlung von 36‘500 Schweizer Franken oder einen Monat Gefängnis.
Rechtlich gesehen war Südafrika zwar eines der ersten Länder der Welt, welches die Rechte für LGBTs in die Verfassung aufgenommen hat, doch trotzdem ist es für Schwule, Lesben und Transgender nicht immer einfach. Homophobie ist nach wie vor sehr weit verbreitet und besonders im vergangenen Jahr ist es zu einem Ausbruch brutaler Gewalt gegen LGBTs gekommen, welche teilweise gar von der Polizei ausging.