UGANDA: Erster Präsidentschaftskandidat, welcher sich gegen Homophobie ausspricht
Auch wenn er heute viel von seiner politischen Macht eingebüsst hat, so ist Amama Mbazazi doch nach wie vor ein politisches Schwergewicht in Uganda. Umso erfreulicher seine Ankündigung, dass er sich gegen Homophobie ausspricht. Damit ist der ehemalige Premierminister einer der einzigen Politiker in Uganda, welcher dies bislang öffentlich zu sagen wagte. Leider ist aber auch zu befürchten, dass er sich damit die Wahl zum Staatspräsidenten verspielt hat, denn seine Gegner werden dies sicherlich nutzen um ihn vor der Bevölkerung schlecht zu machen, und wenn man gleichzeitig bedenkt, wie tief Homophobie im Land verwurzelt ist, schmälert dies seine Wahlchancen vehement.
In einem Interview mit dem Fernsehsender NBS machte er die überraschende Aussage. So erklärte er, dass er zwar nach wie vor an die traditionelle Ehe glaube, doch in einer Gesellschaft dürfe es keinen Platz für Diskriminierungen haben. Die Aussage verbreitet sich via den Sozialen Medien in Windeseile und wurde nicht zuletzt auch von der lokalen LGBT-Organisation Sexual Minorities Uganda (SMUG) begrüsst. Es sei ein Role Model nötig, um die Bevölkerung in Richtung Toleranz zu führen, erklärte SMUG-Direktor Frank Mugisha, welcher als offen schwuler Mann seit Jahren für die LGBT-Community im Land kämpft.
Uganda sorgte mit seinem so genannten “Kill The Gays”-Gesetz weltweit für Aufsehen und heftige Kritik bis hinauf zu US-Präsident Barack Obama. Dieses Gesetz wurde in der Zwischenzeit aufgrund von „Verfahrensfehlern“ während der Abstimmung im Parlament wieder aufgehoben, doch bereits gibt es neue, ähnliche Gesetze in der Pipeline. So sollen neu unter anderem auch Hilfsorganisationen und andere NGOs verboten werde, welche sich für die Belange der LGBTs einsetzen. Homosexuelle Handlungen können derzeit mit mehrjährigen Haftstrafen bestraft werden. Brutale Übergriffe auf LGBTs sind häufig.
Amama Mbabazi war bereits ab Mitte der 80er Jahre Verteidigungsminister des Landes, und wurde danach zum Aussenminister. Ab 2001 war er für zehn Jahre erneut Verteidigungsminister und wurde danach sogar zum Premierminister. Danach kamen jedoch turbulente Zeiten für Mbabazi: 2014 verlor er das Amt des Premiers, kurz darauf auch den Posten des Generalsekretärs der Regierungspartei National Resistance Movement (NRM). Im Januar diesen Jahres wurde er zudem auch aus dem Zentralkomitee der Partei geworfen. Mit seiner Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten möchte er nun einen politischen Neustart wagen, ob ihm die Wahl allerdings gelingt ist fraglich. Die Wahlen in Uganda finden im Jahr 2016 statt.