UK: Eine von Londons ältesten Gay Bars schliesst

UK: Eine von Londons ältesten Gay Bars schliesst
Bekannt als Schwulenbar ist der Ort bereits seit den 1920ern, doch das hundertjährige Jubiläum wird die Bar an der Tryon Street leider nicht mehr schaffen. Wie die Betreiber des heutigen The Queen's Head mitteilen, ist es ihnen nicht gelungen eine Lösung mit dem Hausbesitzer zu finden, um die „Old Lady of Tryon Street“ weiterführen zu können…

Seit beinahe zwei Jahrzehnten heisst die Bar an der Tryon Street The Queen’s Head, doch bereits lange zuvor war das Pub an diesem Ort bekannt als Schwulenbar, erklärte Freddy Sipson, welcher die Bar in den vergangenen sieben Jahren als Geschäftsführer geleitet hat. Früher seien hier Militärkasernen gewesen und die Soldaten seien oft vorbeigekommen. Die Schwulen hätten das realisiert und haben dann ebenfalls in der Bar vorbeigeschaut. Dies war in den 1920er Jahren und so etablierte sich das Pub bereits damals als Gay Bar. Doch nun ist endgültig Schluss. Die Betreiber konnten mit den Hausbesitzern keine Übereinkunft finden, um die Bar weiterführen zu können, und daher wird eine der ältesten Gay Bars in London leider ebenfalls bald der Geschichte angehören. Am 3. September findet eine letzte Farewell Party statt, und bis am 13. September muss das Lokal dann geräumt sein.

Bereits im vergangenen Jahr hat zahlreiche, renommierte und sehr alte Schwulenbars in London dasselbe Schicksal erreicht. Weshalb dies so ist, kann auch Freddy Sipson nicht klar sagen. Seine Theorie ist es, dass die Schwulenbars heute nicht mehr so oft besucht werden, weil die Gesellschaft Homosexualität generell mehr akzeptiert. Viele, vor allem jüngere, finden, dass sie nicht mehr in eine Gay Bar gehen müssen, erklärt er weiter. Anders als in den 50ern, 60ern oder den 70ern, als die Gay Bars Orte waren, wo man sich selber sein und sich selber entdecken konnte. Die ältere Generation, wie er selber, führt Sipson weiter aus, würden langsam aussterben.

Auch Dating Apps wie Grindr und Tinder könnten etwas dazu beigetragen haben: Heute muss man keine Gay Bar mehr besuchen um neue Freunde kennen zu lernen, erklärt Sipson weiter, es reicht das Telefon zu nehmen, ein Bild auszusuchen und schon kanns losgehen. Dass die Immobilienpreise derart gestiegen seien und man mit Luxuswohnungen heute viel mehr Geld verdienen kann als mit Pubs, führe ebenfalls dazu, dass es Bars immer schwieriger haben um zu überleben. Gleich gegenüber von The Queen’s Head im Soho gibt es mit The Yard, eine weitere, sehr bekannte Gay Bar. Diese wurde ebenfalls fast geschlossen, doch nach einem fast zweijährigen Kampf ist es den Besitzern gelungen, doch weiterhin offen bleiben zu dürfen.

Das Pub-Sterben betrifft aber nicht nur die Schwulenbars, wie Zahlen der British Beer and Pub Association zeigen. Während es im Jahr 1982 noch 67‘800 Pubs im Vereinten Königreich gab, so waren es 2014 nur noch 51‘900 – und dies obwohl die Bevölkerungszahl in dieser Zeit eigentlich gewachsen ist.