UK: Erzbischof von Canterbury entschuldigt sich bei der LGBT-Community
Justin Welby ist nicht nur der Erzbischof von Canterbury, sondern auch der Primas von ganz England und das geistliche Oberhaupt der Kirche von England, sowie das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Kirchengemeinschaft. In dieser Funktion sprach Welby als Vorsitzender am Anglican Communion Primates’ Meeting - zu deutsch: Treffen der Primates der Anglikanischen Gemeinschaft, welches alle zwei bis drei Jahre stattfindet und eine Zusammenkunft der anglikanischen Primates, das heißt der obersten Erzbischöfe und Bischöfe einer jeden anglikanischen Provinz (National- bzw. Regionalkirche) ist.
In seiner Rede entschuldigte sich der Erzbischof von Canterbury auch bei den Schwulen, Lesben und Transgender, welche durch die Kirche in der Vergangenheit oder auch heute noch Leid und Schmerzen erfahren. Es sei für ihn stets eine Quelle grosser Traurigkeit, wenn er davon höre, dass Menschen aufgrund ihrer Sexualität verurteilt werden, erklärte Welby. Das Wissen um die Proteste gegen Homosexuelle, besonders in Afrika, sei für ihn ein Weckruf der aufzeige, wie viel Schmerzen und Leid viele Menschen der LGBT-Community auf der ganzen Welt erleben.
Doch trotz dieser versöhnlichen Worte stellt sich der Erzbischof hinter die Sanktionen, welche gegen die amerikanische Episkopalkirche verhängt wurde. Diese befürwortete die Entscheidung des US-Supreme Court zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und wurde deshalb für drei Jahre von den gemeinschaftlichen Entscheidungen ausgeschlossen. Besonders die Führer der Kirche in Asien und Afrika wehren sich immer wieder gegen den etwas LGBT-freundlicheren Kurs der Geistlichen in Grossbritannien und den USA. Unter diesem Gesichtspunkt sind diese Sanktionen auch als Versuch zu sehen, um eine Spaltung der Kirche zu verhindern.
Gleichzeitig erklärte Justin Welby, der seit März 2013 Erzbischof von Canterbury ist, auch, dass er nicht das Recht habe, für jeden zu sprechen. Die Entscheidung, die amerikanische Episkopalkirche mit Sanktionen zu belegen sei dazu da gewesen, um die Einigkeit unter den Kirchenführern in der Welt zu fördern, und es sei einerseits schmerzvoll, aber auch bemerkenswert. Es liege nicht an ihnen, falls sich die Kirche spalten wolle.