UK: „Lebe einfach heterosexuell in Kabul“
Für schwule Afghanen sei es möglich, sicher in Kabul zu leben, geht aus einem offiziellen Papier des britischen Innenministeriums hervor, und dies obwohl Homosexualität im Land illegal ist und äusserst hart bestraft wird. Es gebe keine Verfolgung von Homosexuellen, und auch die Taliban seien in der Hauptstadt nicht präsent, heisst es weiter. Da auch andere Risikofaktoren nicht vorhanden sind, sei es sicher und eine valable Lösung um schwule Männer wieder nach Kabul zurückzuschicken. Mit diesen Richtlinien will die Regierung eine Abklärung von Fall zu Fall ermöglichen.
Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Schreiben massiv, da schwule Männer geradezu gezwungen werden, wieder im Versteckten zu leben. Heather Barr von der Human Rights Watch bezeichnete die Richtlinien als unfair. Es sei so, als wolle man den Asylsuchenden sagen: Verhalte dich wie ein Hetero, ziehe nach Kabul und dann viel Glück. Ein Leben zu leben, in welchem man tagtäglich einen wichtigen Teil seiner eigenen Identität verleugnen muss, in welchem man in der konstanten Angst lebe, entdeckt, verfolgt, misshandelt oder attackiert zu werden, sei genau ein Grund, für welchen das Gesetz ein Asylgrund anerkenne und wovor Personen geschützt werden sollten.
Ähnlich klingt es auch von der Organisation Stonewall: Paul Twocock glaubt gar, dass mit diesem Schreiben die Richtlinien der Vereinten Nationen verletzt würden. Das Schreiben attestiere den LGBTs ein Risiko und sage ihnen weiter, dass sie der Verfolgung entgehen können, wenn sie vorsichtig seien und ihre Homosexualität verstecken. Dies sei nicht akzeptabel, führt Twocock weiter aus, und lasse die LGBTs in Gefahr zurück. Stonewall rufe die Regierung eindringlich auf, diese Richtlinien zu ändern.