UK: Peer wegen LGBTI+ feindlicher Rhetorik aus dem House of Lords ausgeschlossen
Er müsse sich einem Kurs für gutes Benehmen und Coaching unterziehen, welcher durch das House of Lords bestimmt werde, sonst bleibe die Suspendierung auch nach den nun beschlossenen 18 Monaten weiter bestehen, heisst es aus dem britischen Oberhaus. Da Ken Maginnis bereits vorher angekündigt hat, dass er sich dem nicht beugen werde (siehe Video unten), bestehen die Chancen, dass der Lord nicht mehr in die Politik zurückkehren wird. Der 82-Jährige hat sich bis dahin aber auch bereits viel geleistet, gerade was LGBTI+ feindliche Rhetorik betrifft, und so beschlossen die Mitglieder des House of Lords, Ken Maginnis zumindest für eine gewisse Zeit zu suspendieren. Schliesslich stimmten 408 dafür und nur 24 Lords dagegen. Da die sogenannten Peers auf Lebzeiten im Amt sind, ist eine solche Abstimmung eine der wenigen Möglichkeiten um ein Mitglied des Oberhauses zumindest temporär zu suspendieren.
Bis es soweit kam, hat sich Lord Maginnis als ehemaliges Mitglied der Ulster Unionist Partei so einiges erlaubt. Als er 2001 seinen Sitz im Unterhaus verlor, wurde er noch im gleichen Jahr zum Life Peer ins Oberhaus geholt - eben, theoretisch auf Lebenszeit. Im Jahr 2012 löste er wegen seinen Äusserungen in einem BBC-Interview eine heftige Debatte aus: So stellte er Homosexualität mit Bestialität gleich, und er wehrte sich gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, da diese unnatürlich sei. Nach Kritik unter anderem von LGBTI+ Gruppe wurde er schliesslich seines Parteiamtes enthoben, und kurz darauf gab er auch seinen Rücktritt aus der Partei bekannt. Im Oberhaus blieb er aber noch immer aktiv.
Nun geriet er wieder in die Kritik: Diesmal weil er einen Mann des Sicherheitsdienstes wüst beschimpfte, nachdem dieser ihm den Zugang zum Parlament verweigerte, weil er sich nicht ausweisen konnte. Als mit Hannah Bardell eine lesbische Parlamentarierin den Fall im Unterhaus aufarbeiten wollte, wurde sie von Maginnis persönlich und auf LGBTI+ feindliche Art und Weise angegriffen. Einen Monat später legte er sich zudem auch noch mit einem anderen Abgeordneten an, nämlich mit Luke Pollard. Maginnis verschickte darauf eine Beschwerde-eMail mit dem Betreff „Von Homos diskriminiert“. Darin schreibt er, dass er sich nicht von Queers zum Opfer machen lassen wolle.
Diese und zahlreiche weitere, LGBTI+ feindliche Aussagen von Maginnis führten nun dazu, dass das House of Lords die Notbremse zog und eine Abstimmung über eine Suspendierung des Peer durchführte. Somit darf er sich nun während 18 Monaten nicht mehr im Oberhaus blicken lassen.