UK: Sehr viele Selbstmordversuche bei LGBT-Studenten

UK: Sehr viele Selbstmordversuche bei LGBT-Studenten
Rund 20 Prozent aller schwulen, lesbischen oder bisexuellen, und rund 45 Prozent aller transgender Studenten haben in Grossbritannien bereits einen Selbstmordversuch unternommen. Diese und andere schockierende Ergebnisse wurden nun in einer neuen Studie veröffentlicht. Und es zeigt sich einmal mehr, dass diesbezüglich dringender Handlungsbedarf besteht…

Rund 84 Prozent aller jungen Transgender haben sich bereits schon mindestens einmal selber verletzt, und auch bei den jungen Schwulen, Lesben und Bisexuellen ist dieser Anteil mit 60 Prozent sehr hoch. Bei jenen, welche zuvor Bullying ausgesetzt waren, liegt die Wahrscheinlichkeit zudem viel höher, dass sie sich selbst verletzten, als jene, welche davon nicht betroffen sind. Auch wird diese Wahrscheinlichkeit erhöht, wenn jemand in einem religiösen Umfeld aufwächst. Einer von fünf schwulen, lesbischen oder bisexuellen Studenten hat gar schon einmal einen Selbstmordversuch unternommen, und bei den Transgender beträgt dieser Anteil gar fast die Hälfte.

52 Prozent aller befragten LGBT-Jugendlichen gaben zudem an, dass sie schon selber verbal mit homophoben Beschimpfungen eingedeckt wurden, zudem gaben 86 Prozent aller Studenten an, dass sie auf dem Gelände der Schulen oder Universitäten regelmässig Aussagen wie "that's so gay" oder "you're so gay" hören.

Generell lässt sich jedoch sagen, dass Anti-LGBT-Bullying und homophobe Äusserungen an den Bildungsstätten in ganz Grossbritannien seit 2013 zurückgegangen sind, doch die Schüler und Studenten erleben trotzdem immer noch Diskriminierung und Hass. So erhalten noch immer rund zehn Prozent aller Transgender-Studenten Todesdrohungen, und rund 40 Prozent aller LGBT-Jugendlichen haben schon online Anti-LGBT-Beschimpfungen erfahren.

Erfreulich ist aber, dass rund 70 Prozent aller Jugendlichen angaben, dass ihre Schulen homo- und biphobes Bullying verurteilen. Dies stellt eine Zunahme von 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2012 und gar um fast 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2007 dar. Dies zeigt, dass die Anti-Bullying-Kampagnen Früchte tragen und die Schulen ihren Fokus darauf verstärken.

Viel dazu beigetragen hat auch Stonewall UK: So erklärte Ruth Hunt, dass die Schulen immer mehr bereit sind, auch LGBT-Themen in den Klassenzimmern zu behandeln. So zeige die Studie auch, dass aktuell 60 Prozent angaben, dass sie über diese Themen unterrichtet wurden. Dies sei zwar immer noch deutlich zu wenig, doch immerhin ein leichter Anstieg seit dem Jahr 2012, als der Anteil noch bei 47 Prozent lag.

Die Zahlen wurden im Rahmen des Stonewall School Report 2017 veröffentlicht, welcher von der Organisation Stonewalll UK ausgearbeitet wurde.