UKRAINE: Einzige LGBTI+ Notunterkunft muss schliessen

UKRAINE: Einzige LGBTI+ Notunterkunft muss schliessen
Das Klima für LGBTI+ in der Ukraine ist hart: Bei Pride-Veranstaltungen kommt es zu Ausschreitungen, Kulturveranstaltungen werden gestört und Hassverbrechen und Diskriminierung sind allgegenwärtig. Nun gab es einen weiteren Rückschlag für die Community. Die einzige LGBTI+ Notunterkunft im Land musste schliessen...

Es war die Organisation Insight, welche die erste und bislang einzige LGBTI+ Notunterkunft der Ukraine in der Hauptstadt Kiew eröffnet und betrieben hat. Dies war ab 2014, doch nun gehört die Institution leider der Vergangenheit an. Wie Kyiv Post berichtet musste die Unterkunft schliessen, da die Finanzierung durch Spenden nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Gerade auch die politische Instabilität des Landes macht es der Community enorm schwer: Während sich ein Teil der Bevölkerung an Europa orientiert, sieht sich der andere eher zu Russland hingezogen. Besonders als sich die kriegerischen Auseinandersetzungen von Donbass aus ausweiteten und pro-russische Kräfte die Macht übernahmen, war ein Hilfsnetzwerk für LGBTI+ dringend nötig.

Insight musste reagieren und öffnete eine erste Notunterkunft in den Aussenbezirken von Kiew. Neun Flüchtlinge konnten dort wohnen, maximal aber auch 15, falls sich die Situation verschärft. Die Personen durften dort für maximal drei Monate bleiben und wurden sowohl psychologisch wie auch rechtlich unterstützt. Hinzu kamen Hilfeleistungen für Kleider, den öffentlichen Verkehr, sowie bei der Suche nach Arbeit.

Dass sich die Situation für LGBTI+ mit der Schliessung der Unterkunft noch mehr verschärft, zeigt sich alleine an der Tatsache, dass die Organisation seither bereits neun Anträge von verzweifelten Flüchtlingen erhalten hat, welche dringendst einen Unterschlupf brauchen.

Inzwischen hat die Organisation Alliance Global eine Notunterkunft eröffnet, welche sich aber ausschliesslich um HIV-positive Transmenschen und Männer, welche Sex mit Männern haben konzentrieren. Dies sind laut der Organisation jene Gruppen, welche am stärksten betroffen sind. Dies ist derzeit die einzige Unterkunft für queere Menschen, und das reicht bei weitem nicht, so Alliance Global. Insbesondere auch für queere Frauen sollte eine Unterkunft geschaffen werden.