UKRAINE: Grosser Rave für LGBTI+ Rights vor den Büros des Staatspräsidenten

UKRAINE: Grosser Rave für LGBTI+ Rights vor den Büros des Staatspräsidenten
Pride und Ukraine ist kein einfaches Kapitel, denn immer wieder kommt es zu gewaltsamen Zusammenstössen. In diesem Jahr soll es daher etwas anders werden: Die Veranstalter der UkrainePride planen am Freitag einen riesigen Rave vor den Büros des Staatspräsidenten um damit auf ihre Anliegen und auf ihre Rechte aufmerksam zu machen.

Unterstützt von Amnesty Ukraine und unter massivem Polizeischutz gelang es LGBTI+ Aktivist:innen am vergangenen Wochenende eine kleine Pride in Krywyj Rih durchzuführen, der Heimatstadt von Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj. An diesem Freitag ist die Hauptstadt Kiew an der Reihe und diesmal will man sich vor allem mit lauter Musik Gehör verschaffen.

Die neu gegründete Nichtregierungsorganisation UkrainePride plant vor den Büros des Staatspräsidenten ein DJ-Pult und Boxen aufzustellen um damit einen grossen Rave zu veranstalten. Elektronische Musik soll gespielt werden um die nötige Aufmerksamkeit zu erhalten. Bereits vor wenigen Wochen haben LGBTI+ Aktivist:innen und ihre Unterstützer vor den Büros protestiert um ihren Unmut über die aktuelle Politik von Selenskyj auszudrücken. Sie wurden damals aber sofort von der anrückenden Polizei weggeschickt.

Obwohl er noch im Wahlkampf einige Versprechen hinsichtlich der Rechte von queeren Menschen abgegeben hat, so hat er bislang keines umgesetzt. UkrainePride wirft ihm etwa vor, dass er sich nicht mal innerhalb seiner Partei gegen die Einführung eines sogenannten Anti-LGBTI+ Propagandagesetzes nach russischem Vorbild stark mache. Rechtsaussen-Parteien machen zudem immer wieder Stimmung gegen queere Menschen und auch Hassverbrechen werden vom Staatspräsidenten nicht öffentlich verurteilt.

Mit dem Rave fordern sie nun Wolodymyr Selenskyj auf, endlich zu handeln. So wollen sie, dass ein Anti-Diskriminierungsgesetz auf Basis der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität eingeführt wird. Zudem soll auf die häufigen LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen im Land aufmerksam gemacht werden. Weiter plant UkrainePride noch weitere Aktionen um für ihre Anliegen einzustehen: Man wolle sich kreativ zeigen und so verschieden wie nur möglich für die Rechte von LGBTI+ einstehen, damit es auch in der Ukraine endlich vorwärts geht und damit die Politik endlich Position bezieht.

Der Rave ist eine weitere Aktion um neue Wege des Protests zu finden. Zuvor haben sie bereits eine riesige Regenbogenfahne mit einer Drohne steigen lassen und zu einem bekannten, monumentalen Denkmal geflogen. Zudem haben sie auch schon eine Regenbogenfahne auf ein Hochhaus projeziert.

Vor Corona, im Jahr 2019, fand in Kiew die grösste Pride statt, welche das Land je gesehen hat. Im selben Jahr endete die erste Pride in der zweitgrössten Stadt des Landes, Charkiw, hingegen mit gewaltsamen Zusammenstössen. In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer kam es im vergangenen Jahr ebenfalls zu Angriffen auf die Pride-Teilnehmenden. Sie wurden von Rechtsextremen und Nationalisten mit Eiern und Steinen beworfen, sowie mit Pfefferspray angegriffen. Obwohl die Polizei vor Ort war, griffen sie nur halbherzig gegen die Gegendemonstranten durch.