UKRAINE: LGBT-Festival nach Morddrohungen abgesagt

UKRAINE: LGBT-Festival nach Morddrohungen abgesagt
Dramatische Szenen spielten sich in der ukrainischen Stadt Lviv ab: Das Gebäude, in welchem ein LGBT-Festival hätte stattfinden sollen, wurde von Rechtsradikalen umstellt, welche Steine warfen und „Töten. Töten. Töten” schrien. Die Teilnehmer mussten schlussendlich mit einem Bus evakuiert werden.

Rund 70 Teilnehmer eines schwullesbischen Festivals in der ukrainischen Stadt Lviv suchten Schutz in einem Hotel, als dieses von rund 200 Rechtsradikalen und Ultranationalisten umstellt wurden. Diese begannen Steine gegen das Gebäude zu werfen und schrien in Sprechchören: „Töten. Töten. Töten.” Die LGBTs baten darauf die Polizei um Hilfe, doch diese erschien nur mit einem einzigen Streifenwagen. Später konnte jedoch ein Bus organisiert werden, mit welchem die Teilnehmer aus dem Hotel evakuiert werden konnten. Das Festival musste nach diesen Zwischenfällen abgesagt werden.

Geplant wären Lesungen, Filmvorführungen und auch öffentliche Events gewesen, wie The Guardian berichtet, und es war als regionaler Ableger jenes Festivals geplant, welches im vergangenen Dezember erstmals in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stattfand. Bereits die Planung der Veranstaltungen in Lviv waren äusserst schwierig, da weder die Polizei noch die Stadtbehörden Hand boten für die Organisatoren. Verschiedene Lokalitäten hätten darauf abgesagt, und erklärt, sie würden ihre Räumlichkeiten nur zur Verfügung stellen, wenn sich auch der Bürgermeister der Stadt für die Durchführung des Festivals einsetze.

Auch das Hotel, welches nun angegriffen wurde, zeigte wenig Unterstützung, und wollte die Gäste gar nicht erst beherbergen. Wie Olena Shevchenko, eine der Veranstalterinnen, erklärte, seien sie sogar an der Rezeption beschimpft worden. Die Behörden hätten dem Hotel mitgeteilt, dass es sich bei diesen Gästen um perverse handle, und sie hätten dann selber auch noch auf Google nachgelesen. Leute wie sie sollten in der Hölle verbrennen, habe der Geschäftsführer des Hotels dann auch noch gesagt, erklärt Shevchenko.

Auch von Andriy Sadovy, dem Bürgermeister der Stadt, war keine Schützenhilfe zu erwarten: Die Reaktionen in Lviv seien das Resultat einer sorgfältig geplanten Provokation. Die Teilnehmer auf beiden Seiten seien bewusst, oder unbewusst, teil der Eskalation gewesen, erklärte er weiter.