USA: Alle von Obamas US-Botschafter entlassen

USA: Alle von Obamas US-Botschafter entlassen
Vor Barack Obamas gab es keine offen homosexuellen US-Botschafter, während seiner Amtszeit setzte er aber einige ein um nicht zuletzt sein Versprechen für Diversity umzusetzen, doch President-elect Donald Trump hat nun angeordnet, dass alle Botschafter, welche von Obama ernannt wurden, unvermittelt ersetzt werden. Damit dürfte eine erneute Eiszeit beginnen…

Und wieder setzt sich Donald Trump über eine gängige Praxis hinweg: Wenn bisher jeweils ein neuer Präsident sein Amt antrat galt bei den Botschaftern eine Übergangsfrist, welche sich teilweise ohne weiteres auch über Monate hinwegziehen konnte. In dieser Zeit blieben die jeweiligen Botschafter im Amt, bis der neue US-Präsident einen Nachfolger bestimmt hat und dieser vom jeweiligen Land auch genehmigt wurde. Doch President-elect Donald Trump hat nun offenbar auch diese Praxis über Bord geworfen und angeordnet, dass alle Botschafter, welche durch Barack Obama ernannt wurden, unverzüglich abgesetzt sind. Sie sollen ihre Posten in Übersee am Tag seiner Inauguration verlassen, und zwar ohne Ausnahme und egal wie die jeweilge, familiäre Situation des Botschafters aussehe. Damit kommt Trump nicht zuletzt den Forderungen von seinen Verbündeten nach, welche verlangten, dass die diplomatischen Vertretungen von „LGBT-Unterstützern“ gereinigt werden sollen.

Als Barack Obama das Amt von George W. Bush übernahm, gab es im diplomatischen Corp der USA keinen einzigen offen schwullesbischen Botschafter. Doch nach 2008 setzte Obama einige Botschafter ein, um auch aussenpolitisch ein Zeichen für Diversität zu setzen. Unter den von ihm ernannten schwulen Botschaftern waren unter anderem John Berry für Australien, Rufus Gifford für Dänemark, Wally Brewster für die Dominikanische Republik, Daniel Baer für Österreich und James Costos für Spanien. Alle sie wurden nun abgesetzt.

Aus dem Umfeld von Trumps Transition Team heisst es gegenüber der New York Times, dass dieser Schritt keineswegs boshaft sei, sondern, man habe einzig sicherstellen wollen, dass alle Botschafter termingerecht zurückgezogen würden. Doch trotzdem zeigen sich Experten überrascht über den Schritt, und sie befürchten gar, dass dadurch nun eine ganze Reihe an Ländern ohne amerikanische Vertretung dastehen könnten, da es eine Weile daure, bis die jeweiligen designierten Botschafter durch den Kongress bestätigt würden. Dies könne die Beziehungen zu den einzelnen Ländern in dieser Übergangszeit belasten.

Ähnlich klingt es von Julianne Smith, der Leiterin des Strategy and Statecraft Program am Center for a New American Security. Gegenüber NBC News erklärte sie, dass man sich nie eine solche Situation wünsche, dass ein Land ohne direkte Verbindung zum US-Präsidenten dastehe. Botschafter könnten jeweils die Lage beruhigen. Ohne sie würden die Länder sich über Twitter und Pressemitteilungen informieren und dies lasse Spielraum für Interpretationen. Wenn es zwischen einem Land und den USA zu Spannungen komme, dann gebe es keinen Gesprächspartner vor Ort. Das übrige Personal in den Botschaften sei zwar jeweils auch sehr kompetent, doch in Krisenzeiten fehle dann einfach jemand mit einem direkten Draht zum Präsidenten.

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