USA: Die Angriffe gegen LGBTI+ brachte viele Wähler*innen an die Urne

USA: Die Angriffe gegen LGBTI+ brachte viele Wähler*innen an die Urne
Die Human Rights Campaign hat die Resultate der Wahlen in den USA untersucht und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen, gerade auch was die Angriffe gegen die LGBTI+ Community betrifft. Die queerfeindliche Haltung war offenbar selbst vielen Trump-Wähler*innen ein Dorn im Auge...

Die USA haben im November gewählt, und noch nie in der Geschichte des Landes nahmen so viele an den Wahlen teil wie diesmal. Die Beweggründe, weshalb die Leute ihre Stimme abgeben wollten, hat die Human Rights Campaign HRC nun untersucht. Dabei zeigt sich laut der Organisation, dass gerade LGBTI+ und ihre Allys, die Equality-Wähler*innen, eine enorm wichtige Wählergruppe sind.

Bei den Biden-Wähler*innen gaben 45 Prozent an, dass sie ihn gewählt haben, weil er während der Pandemie besser reagiert hätte. 39 Prozent erklärten zudem, dass er sich besser für People of Color, Immigranten und LGBTI+ einsetzen würde. Weiter fanden 34 Prozent, dass sich Biden eher für Arbeiter*innen und die Mittelschicht stark mache, und nicht für Grosskonzerne und die Reichen. 31 Prozent trauten es dem Herausforderer zudem eher zu, die Gesundheitskosten zu senken und Leute mit Vorerkrankungen besser zu schützen.

Dies waren den auch die Argumente, welche jene angaben, welche Trump verhindern wollten. So nannten laut der HRC fast 45 Prozent der Anti-Trump-Wähler*innen die ständigen Attacken des Präsidenten gegen People of Color, gegen Immigranten und gegen LGBTI+ als ihren Hauptgrund zur Wahl zu gehen. Bei 37 Prozent war es Trumps Versagen, das Land vor der Coronapandemie zu schützen, und bei einem Drittel war es das Bullying, Tweeting und das unpräsidiale Verhalten Trumps. Weitere 30 Prozent nannten die Verleugnung des Klimawandels und der fehlende Umweltschutz als ihren Hauptgrund. Bei 23 Prozent war es zudem Trumps Kampf gegen den Affordable Care Act, besser bekannt als Obamacare, weshalb sie dem amtierenden Präsidenten die Stimme verweigerten.

Es habe sich aber auch gezeigt, dass Trump auch Stimmen von Unentschlossenen nicht für sich gewinnen konnte, obwohl er mit seinen Republikanern versuchte, diese mit Falschaussagen zu manipulieren. So hat es nicht funktioniert, Biden zu unterstellen, dass er schon geschlechtsangleichende Operationen bei Kindern befürworte, obwohl er dies nie erklärt hat. Diese Lügen wurden vom Team Trump aber stets sehr gestreut.

Auch andere Umfragen zeigen, dass Trump mit seiner LGBTI+ feindlichen Haltung zwar die konservativen und streng religiösen Kräfte wie etwa die Evangelikalen an die Urne lockte, dass sich dies aber möglicherweise auch als Boomerang auswirkte. So erklärten 70 Prozent der Amerikaner*innen, dass sie den Equality Act unterstützen, und sogar unter den Trump-Wähler*innen lag dieser Anteil noch bei 50 Prozent. Mit diesem Gesetz, welches Joe Biden innerhalb der ersten 100 Tagen erneut vorstellen will, versuchen die Demokraten seit Jahren den Diskriminierungsschutz der LGBTI+ zu verbessern. Vor zwei Jahren lag die Zustimmung innerhalb der Bevölkerung da noch bei 65 Prozent.

Laut HRC sprachen sich bei den Wahlen 83 Prozent der queeren Wähler*innen für Joe Biden als Präsidenten aus. Bei einer GLAAD-Umfrage lag dieser Anteil bei 81 Prozent. Diese Zahlen stellen aber einen grossen Kontrast zur Nachwahlbefragung von Edison aus: Demnach sollen sich nur 63 Prozent der LGBTI+ für Biden und überraschend hohe 27 Prozent für Trump ausgesprochen haben.