USA: Die Boy Scouts lassen neu auch schwule Leiter zu
Die Entscheidung wurde erwartet, und daher überrascht es auch kaum, dass sie am vergangenen Montag auch einstimmig ausfiel. Das Nationale Komitee der Boy Scouts of America (BSA), der amerikanischen Pfadfinder, hat sich entschieden, das bis anhin geltende Verbot von schwulen und bisexuellen Erwachsenen in der Funktion von Leitern oder freiwilligen Helfern zu kippen. Damit folgten die Mitglieder des Gremiums dem Antrag ihres Präsidenten Robert M. Gates.
Die neuen Richtlinien gelten ab sofort, heisst es in einer Mitteilung weiter, und alle Leiter oder anderen erwachsenen Mitarbeiter, welche deswegen damals ihr Amt aufgeben mussten, können sie erneut für ihre Position bewerben. Auch für die Boy Scout Camps, regional operierende Unterorganisationen der BSA und die administrativen Bereiche gilt ein Diskriminierungsverbot aufgrund der sexuellen Orientierung.
Erfreut über die Aufhebung zeigte sich Zach Wahls, welcher sich in den vergangenen drei Jahren mit Vehemenz für die Aufhebung des Verbots einsetzte, nicht zuletzt weil er zwei lesbische Mütter hat. Diese Abstimmung markiere den Anfang eines neuen Kapitels für die Boy Scouts of America, erklärte er. Zehntausende kamen zusammen, weil sie sich eine bessere Zukunft für die Boy Scouts wünschten, und diese Zukunft starte jetzt. Mit dieser Abstimmung wurden die Boy Scouts zu einer Organisation, welche nach vorne schaut, und nicht mehr zurück…
Einen Wehrmutstropfen gibt es jedoch weiterhin: Da die Boy Scouts auch stark mit religiösen Organisationen verknüpft sind, erhalten diese in ihren Sektionen das Recht, Schwule weiterhin als Leiter abzulehnen. Wie Jon W. Davidson von Lambda Legal erklärt, machen diese rund 70 Prozent aus. Der Kampf gegen die Diskriminierung müsse also weitergehen. Trotzdem zeige die jetzige Entscheidung, dass die Diskriminierung von Schwulen abgelehnt werde und es sei ein Schlüsselmoment für die Gay Rights, weil offen schwule und bisexuelle Erwachsene nun auch bei den Boy Scouts mitmachen dürfen, wenn auch noch nicht bei ganz allen, führt Davidson weiter aus.
Die Diskussionen zu diesem Thema fanden bereits im Jahr 2013 einen Höhepunkt. Damals entschieden die Boy Scouts, nicht zuletzt auch wegen dem enormen Druck aus der Öffentlichkeit bis hinauf zu Präsident Barack Obama, dass schwule Jugendliche bei den Pfadfindern mitmachen dürfen. Ein Problem blieb allerdings, sobald sie das 18. Lebensjahr erreichten und sich als Leiter oder Mitarbeiter bewerben wollten, wurden sie ausgeschlossen. Ihnen blieben also nur zwei Optionen, entweder die Boy Scouts verlassen, oder ihre sexuelle Orientierung verstecken.