USA: Die schwule Hochzeitstorte kommt vors Oberste Gericht der USA

USA: Die schwule Hochzeitstorte kommt vors Oberste Gericht der USA
Eine schwule Hochzeitstorte, respektive, die Ablehnung eines einzelnen Konditors, eine solche zu backen, wird zu einem der wichtigsten Tests in Bezug auf die Bürgerrechte der LGBTI gegenüber der Religionsfreiheit. Am 5. Dezember wird das Oberste Gericht der USA dazu eine Anhörung durchführen.

Der Fall nahm im Juli 2012 seinen Anfang, als Charlie Craig und David Mullins bei Jack Phillips und dessen Masterpiece Cakeshop in Lakewood, einem Vorort von Denver im US-Bundesstaat Colorado, vorbeischauten und den Konditor baten, eine Torte für ihre Hochzeit zu backen. Dies war noch vor dem Gerichtsurteil des Supreme Court in Bezug auf Marriage Equality, und das schwule Paar entschied sich, legal in Massachusetts zu heiraten, um danach nach Colorado, wo das heiraten für gleichgeschlechtliche Paare noch nicht erlaubt war, zurückzukehren und zusammen mit Freunden und mit der Familie zu feiern. Das Paar bestellte also bei Phillips eine Hochzeitstorte, welche innen in den Regenbogenfarben eingefärbt sein sollte. Für den Konditor kam dies allerdings nicht in Frage und er lehnte den Auftrag mit der Begründung ab, dass die Ehe für ihn nur aus einem Mann und einer Frau bestehen könne. Er bot dem Paar an, dass sie alles andere in seiner Bäckerei kaufen dürfen, dass er ihnen aber keine solche Hochzeitstorte anfertigen werde, da dies gegen seine religiösen Ansichten sei.

Charlie Craig und David Mullins wollten das Verhalten von Jack Phillips nicht einfach so hinnehmen und gingen vor Gericht. Zur Unterstützung stellten sich dem Paar zudem die American Civil Liberties Union (ACLU) und die ACLU of Colorado zur Seite. Sie stellten sich auf den Standpunkt, dass der Kondidor das schwule Paar auf der Basis ihrer sexuellen Orientierung diskriminiere, was verboten sei. Die erste Instanz gab dem Paar darauf Recht, und auch ein Berufungsgericht kam zur gleichen Entscheidung. Das Oberste Gericht von Colorado wiederum entschied, nicht auf den Fall einzutreten und damit blieb das Urteil des Berufungsgerichts in Kraft. Jack Phillips wollte das Urteil aber nicht akzeptieren und ging weiter: Im Juni hat das Oberste Gericht der USA nun erklärt, dass man auf den Fall eintreten werde, und wie nun bekannt gegeben wurde, werden die Anhörungen dazu am 5. Dezember stattfinden.

Was sich eigentlich nach einer kleinen Streiterei anhört, wird durch das Supreme Court zu einem der wichtigsten Tests in Bezug auf die Bürgerrechte für LGBTI gegenüber der Religionsfreiheit werden. Die Richter haben nämlich nicht weniger darüber zu entscheiden, was schlussendlich höher gewichtet wird: Die Grundrechte der Schwulen, Lesben und Transgender oder die Religionsfreiheit. Geht es nach dem aktuellen Justizminister Jeff Sessions und dessen Ministerium, dann ist der Fall bereits klar, die Religionsfreiheit ist wichtiger. Dies hat das Justizministerium seit dem Beginn der Ära Trump bereits mehrfach unterstrichen, ganz anders als noch während der Präsidentschaft von Barack Obama. Doch zum Glück haben die Gerichte bislang vermehrt zu Gunsten der LGBT-Community geurteilt...