USA: Die Zahl der so genannten Hate Groups nimmt weiter zu
Sie hetzen etwa gegen LGBTs, gegen den Islam, gegen Schwarze und People of Color oder auch gegen Weisse, und sie greifen mitunter zu dratischen Mitteln, wie eine Untersuchung des renommierten Southern Poverty Law Center (SPLC) mit Sitz in Alabama nun aufzeigt. Die Zahl der als so genannte Hate Groups, Hassgruppen, eingestuften Vereinigungen hat in den vergangenen Jahren in den USA stark zugenommen. Und dies sagt nur etwas über die Anzahl der Gruppen aus, nicht aber über ihren Zulauf, welcher wohl ebenfalls stark gestiegen sein dürfte.
SPLC hat im vergangenen Jahr 954 Hassgruppen erfasst, im Jahr 2016 waren es noch 917 und damit entspricht dies einer Zunahme von rund 4 Prozent. Gegenüber 2014 ist es gar eine Zunahme von 20 Prozent. Das vergangene Jahr war zudem auch das erste seit 2009, dass wieder in allen fünfzig US-Bundesstaaten Hassgruppen registriert wurden. Die Gruppierungen wurde dabei vom SPLC in Kategorien eingeteilt, wobei eine solche Hate Group auch mehreren Kategorien angehören kann.
Die Verantwortlichen der Studie schreiben dabei viel der Amtsübernahme von Donald Trump zu: Er stehe für vieles, was die White Supremacists hören wollen, etwa dass Rassismus selbst vom höchsten Amt legitimiert wird, dass Immigranten rausgeworfen, und dass Muslime an der Einreise gehindert werden sollen. Seit Trump im Amt ist, wurde ihm oft nachgesagt, dass er schlafende Hunde wecke bei Rechtsaussen, und dies schlage sich nun auch in den Statistiken nieder.
Neo-Nazi-Gruppierungen haben laut dem SPLC am stärksten zugelegt, und zwar von 99 Gruppierungen auf 121, was einer Zunahme von 22 Prozent entspricht. Gleich viel wie so genannte Black Nationalists - Gruppierungen, welche sich gegen Weisse richten, aber gleichzeitig meist auch Anti-semitisch und Anti-LGBT sind. Dazu gehört beispielsweise die Organisation Nation Of Islam. Diese Grupperierungen stiegen von 193 auf 233. Das Wachstum dort sei vor allem auf die Erstarkung der White Supremacists zurückzuführen, quasi eine Gegenbewegung. Die Autoren der Studie unterstreichen jedoch, dass etwa die Black Lives Matter-Bewegung explizit nicht dazugehöre, da sich diese für die Bürgerrechte und auch für Minderheiten stark mache.
Hassgruppen, welche sich im weiteren Sinn auch gegen die Regierung richten, sind ebenfalls stark gewachsen, und zwar von 623 im 2016 auf 689 im vergangenen Jahr. 237 von ihnen wurden gar als bewaffnete Milizen eingeteilt. Gruppierungen, welche sich dem Gedankengut des KKK anschliessen, sind derzeit dafür massiv am schrumpfen: So waren es 2016 noch 130 Gruppen und im vergangenen Jahr nur noch 72. Gleichzeitig ist aber die Alt-Right-Bewegung über die vergangenen Jahre stark gewachsen, was dem KKK zugesetzt haben dürfte. Alt-Right wird im Bericht als eine lockere Verbindung von White Supremacists, Neo-Nazis und White-Nationalists beschrieben.
Ebenfalls schreibt das SPLC in ihrem neusten Bericht, dass es auch 51 Hate Groups gibt, welche sich explizit gegen Schwule, Lesben und Transgender richten. Hinzu kommen zwei Male Supremacists-Organisationen, eine Kategorie, welche erstmals auftaucht. Sie verfolgen die abstruse Theorie, dass alle Frauen genetisch unterlegen, manipulierend und dumm sind. Sie seien einzig zum Zweck der Reproduktion und für die Sexualität da.
Wie weit gerade die White Supremacists gehen, hat Anfangs Februar bereits die Anti-Defamation League in einer Studie veröffentlicht. So seien im vergangenen Jahr 18 Menschen von dieser Bewegung ermordet worden. Auch das SPLC hat sich damit beschäftigt und dokumentiert, dass Alt-Right in den vergangenen vier Jahren für mindestens 100 schwerwiegende Verletzungen oder gar Morde verantwortlich war.