USA: Eine der wichtigsten LGBTI+ Allys ist gestorben
Während rund 20 Jahren litt Ruth Bader Ginsberg an Krebs, welcher immer wieder ausbrach. Gerade auch in jüngster Zeit musste sie sich deswegen, und wegen anderen gesundheitlichen Problemen, öfters im Krankenhaus behandeln lassen. Doch selbst im Krankenbett hat sie jeweils die Gerichtsakten studiert und ist nach wenigen Tagen jeweils wieder zurück im Büro gewesen. Nun hat die Oberste Richterin den Kampf gegen den Krebs verloren und ist im Alter von 87 Jahren gestorben.
Ruth Bader Ginsberg wurde 1993 vom damaligen US-Präsident Bill Clinton für den Supreme Court nominiert und sie wurde damit zur bekanntesten Richterin des Landes. Mit damals 60 Jahren war sie die erste zweite Frau in diesem Amt - doch damit kannte sie sich aus. Schon während ihrem Studium befand sie sich in einer wahren Männerdomäne, wodurch ihr Kampf für die Gleichstellung aller Menschen nur noch verstärkt wurde. Sie war damals nur eine von neun Frauen, welche sich an der Harvard Law School einschrieben - gegenüber 500 Männern. Dieser Umstand zeigte sich auch während ihrer gesamten Karriere vor Gericht - und nicht nur bei den Frauenrechten, sondern auch bei den Rechten für die LGBTI+ Community.
In den vergangenen über 25 Jahren beim Supreme Court hat sie sich bei jedem Fall auf die Seite der queeren Menschen gestellt, und wurde damit zu einer wahren Ikone innerhalb der Community. Sie war dabei als die sogenannten Sodomie Gesetze abgeschafft wurden und Homosexualität 2003 in den gesamten USA legalisiert wurde. Sie unterstützte ebenso die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, wie auch der Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz. Ihr Support für die Community ging aber auch weit darüber hinaus: So war sie die erste Supreme Court-Richterin, welche höchstpersönlich ein gleichgeschlechtliches Paar traute. In Bezug auf die Rechte der Frauen hat sie in früheren Jahren mitgeholfen das heutige Gesetz gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts aufzubauen.
Eigenlich wollte Ruth Bader Ginsberg bis 90 im Supreme Court bleiben, doch dieser Wunsch wurde ihr nun nicht erfüllt. Noch auf dem Sterbebett diktierte sie ihrer Enkeltochter ihren Wunsch, nämlich, dass ihr Amt nicht vor den kommenden Wahlen neu besetzt werden soll. Ob ihr dieser Wunsch erfüllt wird, bleibt mehr als fraglich, denn Donald Trump hat bereits vor wenigen Wochen eine Liste mit Namen veröffentlicht, welche er für das Oberte Gericht nominieren würde. Es sind einige der am LGBTI+ feindlichsten Namen darunter, wie etwa die Senatoren Ted Cruz oder Josh Hawley. Damit könnten die Republikaner das Gericht ein für alle Mal auf die konservative Schiene bewegen - mit sechs konservativen Richtern und nur noch drei Liberalen. Diese Chance dürfte sich Donald Trump wohl leider nicht entgehen lassen und damit die USA und deren Haltung gerade auch in gesellschaftspolitischer Hinsicht für Jahrzehnte prägen, denn die Richter des Supreme Court werden auf Lebenszeit eingesetzt...