USA: Gay Republicans sind konsterniert

USA: Gay Republicans sind konsterniert
Rund 15 Prozent der LGBTs haben vor rund einem Jahr Donald Trump gewählt, und nun scheinen sehr viele ihre Wahl zu bereuen: Führende Mitglieder der Gay Republicans geben mittlerweile zu, dass diese Regierung wohl zu jener mit der stärksten Anti-LGBT-Haltung in der Geschichte der USA wird.

Die Republikaner innerhalb der LGBT-Community scheinen zunehmend unzufriedener mit der Politik der Regierung Trump zu sein: Immer mehr prominente Aushängeschilder der Gay Republicans äussern in jüngster Zeit sehr direkt und offen ihre Kritik an Donald Trump. So erklärte Caitlyn Jenner in einem Interview, dass sie sich aus dieser Regierung viel mehr erhofft habe. Sie sei irgendwie optimistisch gewesen und dachte, dass dieser Mann schon okay sein werde, doch er habe sie total enttäuscht. Diese Regierung werde in Bezug auf die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender die Schlimmste aller Zeiten sein, so Jenner weiter. Noch während dem Wahlkampf setzte sie sich sehr für Trump ein, trotz massiver Kritik und der Warnung aus der Gay- und insbesondere der Trans-Community.

Nach dieser Aussage hat sich nun mit Jimmy LaSalvia auch ein führender Anwalt der Gay Republicans zu Wort gemeldet, und er pflichtet Jenner bei. Gegenüber Daily Beast erklärte er, dass diese Regierung zu jener mit der stärksten Anti-LGBT-Haltung in der Geschichte der USA werde. Der Mitbegründer von GOProud innerhalb der Republikaner erklärte weiter, dass die Unterstützter von Trump immer beteuern würden, dass nicht zähle, was Trump sagt, sondern, es seien seine Taten die zählen. Dies sei definitiv der Fall, wenn es um die Anliegen gehe, welche LGBT-Amerikaner betreffen. Er hätte nie gedacht, dass Donald Trump anti-gay und homophob sei, so LaSalvia weiter. Er habe dies nie gedacht, als er ihn im Jahr 2011 getroffen habe, doch seither haben alle sehr viel darüber gelernt, wer Trump wirklich sei.

Doch trotzdem: Zugeben, dass sie bei den Wahlen schlicht und einfach auf den falschen Kandidaten gesetzt haben, würden die wenigsten: Wie viele Gay Republicans, so glaubt auch LaSalvia noch immer nicht, dass Trumps Handeln als Präsident von einem tiefen Hass gegenüber LGBTs komme. Sie glauben nach wie vor vielmehr, dass Trump etwa das Verbot von Transgender oder die Unterstützung für die Stärkung der Religionsfreiheit vielmehr befürworte, um den intoleranten Flügel der Republikaner zufrieden zu stellen. So findet etwa auch Chris Barron, welcher mit LaSalvia GOPround gegründet hat, dass Trump seinen Erwartungen entspreche. Er habe jedoch bedenken, was in den Ministerien passiere, vor allem im Justizministerium. Der Justizminister habe total andere Positionen bei LGBT-Anliegen als der Präsident, und sein Job wäre es eigentlich, die Ansichten des Präsidenten zu vertreten, doch er sei besorgt darüber, dass der Justizminister vielmehr seine eigenen Ansichten durchdrücke. Damit spricht er auf Jeff Sessions und dessen bekanntermassen sehr homophobe Haltung an.

Es stellt sich nun die Frage, was in Bezug auf Trump stimmt: Entweder, er ist als Präsident einfach vollkommen homophob, oder er hat sein Kabinett nicht im Griff? Sicher ist, der grosse Verlierer ist die LGBT-Community, deren Rechte weiter eingeschränkt und deren erzielten Fortschritte rückgängig gemacht werden, und welche in einem aktuell äusserst homo- und transphoben Klima leben müssen…