USA: Gefängnis für US-Standesbeamtin
Die Ehe für Schwule und Lesben widerspreche ihrem Glauben, erklärte die Standesbeamtin in Rowan County im US-Bundesstaat Kentucky, und aus diesem Grund weigert sich Kim Davis weiterhin, ihnen Trauscheine auszustellen. Um gleichgeschlechtliche Paare nicht zu diskriminieren, nützte sie gleichzeitig eine Gesetzeslücke aus, indem sie gar keine Heiratserlaubnisse mehr ausstellte, also weder an schwullesbische, noch an heterosexuelle Paare. Als sie darauf von vier Paaren, zwei gemischt- und zwei gleichgeschlechtlichen Paaren angeklagt wurde, musste sie sie sich schliesslich vor Gericht verantworten - und sie zeigte sich äusserst hartnäckig. Obwohl sie mit ihrem Einspruch vor Gericht abblitzte, zog sie das Urteil bis vor das Oberste Gericht weiter, und auch dort musste sie eine Niederlage einstecken.
Nachdem sie sich auch nach dem höchstrichterlichen Schuldspruch noch immer weigerte Trauscheine an gleichgeschlechtliche Paare auszustellen, wurde sie nun ins Gefängnis gesteckt. Der Richter erklärte diesen Schritt damit, dass die vorsätzliche Missachtung von gerichtlichen Anordnung nicht gebilligt werden können. Es schaffe nur Probleme, wenn man den Leuten die Möglichkeit biete, auszusuchen, welchen Anordnungen sie Folge leisten wollen, und welchen nicht.
In einem historischen Urteil ordnete das US-Supreme Court Ende Juni an, dass die Ehe in den gesamten USA für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden müssen. Darauf, im Juli, hatte auch der Gouverneur des US-Bundesstaats Kentucky angeordnete, dass sich alle Standesbeamte dem Urteil fügen müssen.
In Bezug auf Kim Davis erklärte das Gericht, dass sie erst wieder freigelassen werde, wenn sie zusage, dass sie geltendes Recht einhalte, sprich, wenn sie auch gleichgeschlechtlichen Paaren die Trauscheine ausstellt. Rowan County hat mittlerweile begonnen, Ehelizenzen an schwullesbische Paare auszustellen.