USA: Hassverbrechen gegen LGBT-Jugendliche werden nicht mehr erfasst

USA: Hassverbrechen gegen LGBT-Jugendliche werden nicht mehr erfasst
Seit 2016 wurden in den USA jeweils auch Opfer ab einem Alter von 16 Jahren nach ihrer sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität befragt, um dies in der nationalen Statistik über Opfer von Kriminalität zu erfassen. Nun hat das Justizministerium unter dem homophoben Minister Jeff Sessions aber bekannt gegeben, dass man künftig darauf verzichten werde...

In einer Erklärung heisst es aus dem Justizministerium, dass künftig keine jugendlichen Opfer mehr nach ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechteridentität mehr befragt werden. Das Mindestalter dazu sei von 16 auf 18 Jahre angehoben worden. Damit mach das Justizministerium eine weitere Änderung rückgängig, welche von Barack Obama eingeführt wurde.

Von LGBT-Organisationen hagelt es deshalb nun heftige Kritik: So erklärt etwa Adam P. Romero vom Williams Institute, dass das Statistikbüro innerhalb des Justizministeriums führend in Bezug auf das Wissen rund um die LGBT-Community im Land ist, doch die neue Führung wolle nun wohl lieber den Kopf in den Sand stecken. Während man zwar durchaus wisse, dass diese Frage zu stellen sehr heikel sei, so werde aber niemand gezwungen, darauf zu antworten. Gerade junge LGBTs seien statistisch gesehen viel häufiger Opfer von Gewalt, und deshalb waren diese Statistiken so wichtig. Statt diese Fragen zu streichen solle das Justizministerium besser das Umfeld der Befragung verbessern, damit sich mehr Opfer wohl fühlen, solche Fragen zu beantworten, damit man einen besseren Gesamtüberblick erhalte.

Der National Crime Victimization Survey, kurz NCVS, ist eine der zwei Hauptquellen in den USA, wenn es um Kriminalität geht. Zudem bieten die Statistiken des NCVS auch einen guten Überblick über die aktuelle Lage etwa bezüglich Hassverbrechen oder häusliche Gewalt.

Unter Jeff Sessions hat das Justizministerium auch den Versuch blockiert, bei der nächsten Volkszählung im Jahr 2020 Fragen zur sexuellen Orientierung mit rein zunehmen. Dadurch entstehen immer grössere Lücken in den Statistiken und es macht es entsprechend schwerer auf gewisse Entwicklungen, wie etwa die Zunahme an Hassverbrechen oder Homo- und Transphobie, zu reagieren.