USA: Illinoisakzeptiert "GayPanic" nichtmehr alsVerteidigungsstrategie
Viele Anwälte in den USA nutzten die so genannte Gay- oder Trans Panic als Verteidigungsstrategie, um für ihre Klienten in Mordfällen mildere Urteile zu erstreiten und deren Taten zu rechtfertigen. Dabei geht es darum, dass sich der Täter aufgrund der tatsächlichen, oder der vermuteten sexuellen Orientierung oder Geschlechteridentität des Opfers bedroht gefühlt hat. Dies bedeutete zwar nicht, dass die Richter oder die Geschworenen, die Tat darauf immer als Notwehr beurteilten, doch es führt nicht selten dazu, dass die Anklagepunkte der Täter abgeschwächt werden und schlussendlich mildere Strafen daraus resultierten. Doch damit ist nun endgültig Schluss, zumindest aktuell im US-Bundesstaat Illinois, und schon etwas länger in Kalifornien. In den anderen 48 US-Bundesstaaten bleibt diese Möglichkeit weiterhin offen.
Der Gouverneur von Illinois, Bruce Rauner, hat nun nämlich ein entsprechendes Gesetz unterschrieben, welches Gay- respektive Trans Panic als Mittel zur Verteidigung vor Gericht nicht mehr zulässt. Bereits im Juni haben sowohl der Senat, wie auch das Repräsentantenhaus einen entsprechenden Vorstoss gutgeheissen. Zufrieden damit zeigte sich auch Anthony Michael Kreis, welcher als Rechtsprofessor bei der Ausarbeitung des entsprechenden Senat Bill 1761 mithalf. Übersetzt heisse Gay respektive Trans Panic eigentlich, dass Menschen, welche nicht den gängigen Geschlechternormen entsprechen, abnormal sind, und dass man Angst vor ihnen haben müsse, erklärte er. Weiter führt er aus, dass damit überholte Ansichten angewandt werden, wie, dass LGBTs geisteskrank seien und zudem würde mit diesen Verteidigungsstrategien quasi die Gewalt gegen Schwule, Lesben und Transgender entschuldigt. Via Twitter schrieb er weiter, dass er glücklich sei, dass er mit einem grossartigen Team zusammenarbeiten habe können um die Rechte für LGBTs auch in diesen harten Zeiten vorwärts zu bringen.
Wie haarsträubend Gay respektive Trans Panic in der Vergangenheit angewandt wurde, zeigen folgende Beispiele: Ein Mann wurde im Jahr 2010 für Mord angeklagt, auf welcher die Todesstrafe stehen würde, weil er einen Mann auf brutalste Weise niedergestochen hat. Nachdem der Täter sich jedoch damit verteidigt hat, dass das Opfer die Hosen fallengelassen habe und Sex von ihm wollte, wurde er schlussendlich "nur" noch für Totschlag verurteilt. In einem anderen Fall wurde ein Mann vom Vorwurf des vorsätzlichen Mord entlastet, obwohl er 61 Mal auf seinen Nachbarn eingestochen und ihn damit umgebracht hat. Der Täter behauptete, dass er vom Opfer angemacht wurde und er sich deshalb nur verteidigt habe.