USA: Ist der neue Aussenminister der bislang LGBT-freundlichste Politiker in Trumps Kabinett?
Die Wahl Trumps wirft einige Fragen auf, denn er hat mit Rex Tillerson zwar einen erfahrenen Wirtschaftsführer an Bord geholt, doch als CEO und Vorsitzender von ExxonMobil hat er auch geschäftliche Beziehungen mit all den Ländern, mit welchen er nun diplomatische Verhandlungen betreiben soll, und ob es da nicht zu Interessenskonflikten kommt, bleibt mehr als fraglich. Weiter hat Tillerson bislang kaum bis gar keine politische Erfahrungen, was für ein solch wichtiges Amt vielleicht auch von Vorteil gewesen wäre. Wenn es allerdings um die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender geht, dann dürfte der Chef des weltweit drittgrössten Ölkonzerns wohl die bislang beste Wahl Trumps gewesen sein – besonders wenn man etwa Betsy DeVos als Bildungsministerin, Ben Carson als Bauminister oder Jeff Sessions als Justizminister anschaut.
Tillerson hat sich einen Namen damit gemacht, dass er sich für einen Wechsel bei den Richtlinien der Boy Scouts of America stark gemacht hat, wonach Schwule auch nach ihrem Coming Out weiterhin Teil der Pfadfinder sein dürfen. Als langjähriges und prominentes Mitglied galt er als treibende Kraft hinter diesem Vorhaben, welches schliesslich 2013 in die Tat umgesetzt wurde. Danach setzte er sich weiter dafür ein, dass auch schwule Leiter bei den Boy Scouts akzeptiert werden, was schliesslich ab 2015 möglich war. Doch während er sich für die LGBT-Community innerhalb der Pfadfinder stark machte, so sah es in seiner eigenen Firma, der ExxonMobil, ganz anders aus. Ein Vorstoss, wonach die Angestellten einen Diskriminierungsschutz erhalten sollten, wurde 1999 von den Aktionären eingereicht. Dies war kurz nach der Fusion zwischen Exxon und Mobil. Der Vorstoss wurde damals aber abgelehnt, und diese Haltung änderte sich auch im folgenden Jahrzehnt nicht. Damit handelte sich das Unternehmen nicht zuletzt auch Kritik von verschiedenen LGBT-Organisationen ein und die Behörden nahmen sogar Ermittlungen diesbezüglich gegen das Unternehmen auf. Erst im Jahr 2015 hat ExxonMobil die sexuelle Orientierung und die Geschlechteridentität schliesslich offiziell in ihre Anti-Diskriminierungsrichtlinien aufgenommen.
Weiter stellt sich die Frage, wie Tillerson etwa in Bezug auf Russland reagieren wird, gilt er doch als wahrer Putin Freund und wurde von diesem auch schon mit dem Freundschaftsorden ausgezeichnet. Gerade als CEO von ExxonMobil pflegte er engste, wirtschaftliche Beziehungen zu Russland, und deshalb ist es nur schwer vorstellbar, dass er Putin nun ob dessen homo- und transphober Politik tatsächlich zu rügen wagt.
Noch ist Rex Tillerson als Aussenminister nicht fix, muss er sich doch noch einer Anhörung im Senat stellen. Dort haben die Republikaner mit 52 zu 48 Stimmen zwar eine knappe Mehrheit, doch bereits jetzt haben einige Abgeordnete Bedenken angemeldet...