USA: LGBTs sind stärker von Armut betroffen

USA: LGBTs sind stärker von Armut betroffen
Obwohl die LGBT-Community in den USA in den vergangenen Jahrzehnten mächtig Fortschritte in Bezug auf Akzeptanz und rechtliche Anerkennung gemacht hat, so zeigt sich neusten Untersuchungen zu folge, dass gerade Schwule, Lesben und Transgender noch immer ein deutlich höheres Risiko haben in Armut zu leben. So verdient etwa der Durchschnitt der schwarzen Transmenschen in den USA weniger als 10‘000 Schweizer Franken pro Jahr...

Seit den Stonewall-Unruhen in New York hat die LGBT-Community viel erreicht im den USA: Marriage Equality, das Recht bei der Armee zu dienen und vieles mehr. Nicht zuletzt auch durch die Darstellung von Schwulen und Lesben in den Medien geht aber gerne vergessen, dass längst nicht alle zu den so genannten DINKs gehören - den Double Income, No Kids - und sie sich einen entsprechenden Wohlstand erarbeitet haben.

Eine neue Studie führte nun zu Tage, dass LGBTs ein viel grösseres Risiko haben in Armut zu leben als heterosexuelle ihresgleichen. Hinzu kommt, so zeigt ein Bericht der LGBTQ Poverty Collaborative, dass die heute in den USA gängigen Mittel zur Armutsbekämpfung kaum auf die Bedürfnisse der einkommensschwachen Mitglieder der LGBT-Community eingehen. Weder diesbezügliche Organisationen, welche sich gegen Armut einsetzen, noch LGBT-Organisationen kümmern sich im nötigen Umfang um Schwule, Lesben und Transgender, welche zu wenig Geld verdienen um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. So zeigte die Studie etwa, dass Arbeitslosigkeit, Beschäftigung im Niedrigstlohnsegment, Unsicherheit bezüglich der Wohnsituation und der Lebensmittel, bei LGBTs häufiger vorkommen.

So erklärte Tyrone Hanley vom National Center for Lesbian Rights Policy Counsel, dass alleine laut einer Studie aus dem Jahr 2016 rund ein Viertel aller LGBTs, dies entspricht laut Schätzungen rund 2.2 Millionen Menschen in den USA, nicht genügend Geld verdienen, um sich selber und, oder ihre Familie innerhalb des vergangenen Jahres zu ernähren. Bei den Heterosexuellen waren dies 18 Prozent. Aus diesem Grund, so Hanley weiter, müsse nicht nur für die rechtliche Gleichstellung gekämpft werden, sondern auch gegen Armut.

Die Zahlen zeigen noch grössere Differenzen, wenn man das Alter, die Geschlechteridentität und die Rasse miteinbezieht. Während es über die gesamte Community hinweg 25 Prozent sind, welche während den vergangenen 12 Monaten zumindest einen Moment lang zu wenig Geld hatten, um sich und, oder ihre Familie zu ernähren, so waren es bei schwarzen LGBTs sogar 37 Prozent. Dies zeigt sich auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren: Schwarze Paare haben ein rund dreimal grösseres Risiko in Armut zu leben, als weisse LGBT-Paare.

Bezüglich des Alters zeigte sich ausserdem, dass gerade ältere
LGBT-Paare überdurchschnittlich viel auf Unterstützung angewiesen sind, welche nicht von ihren biologischen Familien stammt. Sie seien viel allfälliger auf Armut, Probleme mit ihrer Wohnsituation oder negativen gesundheitlichen Folgen.

Die Autoren der Studie hoffen, dass sie mit ihren Resultaten auf die schwierigen Zustände innerhalb der LGBT-Community hinweisen können, welche leider viel zu wenig bekannt sind und kaum beachtet werden. Damit wollen sie nicht zuletzt erreichen, dass Hilfsangebote auch besser auf LGBTs zugeschnitten werden...