USA: Methodisten erklären Wahl einer lesbischen Bischöfin für ungültig
Es war im Jahr 1972 als die US-amerikanischen Methodisten erklärten, dass offenlebende Homosexuelle nicht geweiht werden dürfen, weil ihre Homosexualität nicht mit der christlichen Lehre zu vereinbaren sei. Und an dieser Praxis hat sich bis heute nichts geändert. Deshalb hat der Justizrat der Kirche nun auch geurteilt, dass die Wahl von Karen Oliveto im vergangenen Juli zur Bischöfin des Kirchenbezirks Mountain Sky ungültig ist. Oliveto lebt nämlich seit 17 Jahren mit ihrer Partnerin Robin Ridenour in einer festen Partnerschaft zusammen. Die oberste, richterliche Instanz der zweitgrössten, protestantischen Konfession in den USA sprach sich mit 6 zu 3 Stimmen dafür aus, die Wahl zu annullieren.
Mit ihrer Wahl steht Karen Oliveto rund 400 Gemeinden in den US-Bundesstaaten Colorado, Idaho, Montana, Utah und Wyoming vor – und dies soll vorerst auch so bleiben. Ganz zum Ärger der konservativen Gemeinden, soll sie nämlich das Amt der Bischöfin vorerst behalten, bis mit einem Disziplinarverfahren über ihre weitere Zukunft entschieden wird.
Bei den Methodisten gibt es aber trotz der Regelung aus dem Jahr 1972 viele Schwulen und Lesben unter den Geistlichen, welche sich aber nicht geoutet haben und deshalb geduldet werden. Dabei hat die Kirche eine ähnliche Haltung wie sie früher mit Don't Ask – Don't Tell auch im US-Militär angewandt wurde. Die Kirche mit ihren rund 7.4 Millionen Mitgliedern hat es bei der letzten Synode im Jahr 2012 abgelehnt, Segnungen oder Eheschliessungen von schwullesbischen Paaren durchzuführen. Damit bleiben die Methodisten in diesem Punkt weiterhin im Hintertreffen, trotz der ansonsten oftmals liberalen Positionen. Die nächste Synode wird im Jahr 2019 stattfinden, und dann wird das Thema der Homosexualität ebenfalls wieder auf der Traktandenliste stehen.