USA: Obama begnadigt Whistleblowerin Chelsea Manning
Es war im Jahr 2010 als Manning, damals noch mit dem Vornamen Bradley, als Angehörige der US-Streitkräfte Daten im grossen Stil kopierte und an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet hat, wo die Dokumente und Videos auch veröffentlicht wurden. Im Irak während einem Einsatz verhaftet, musste sich Manning darauf vor Gericht verantworten: Die Anklagepunkte waren gravierend – Verstoss gegen die Richtlinien des Militärs, Spionage und Diebstahl. Vom Vorwurf der Unterstützung des Feindes wurde Manning jedoch freigesprochen. Doch so oder so: Manning wurde im Jahr 2013 zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt, gedroht haben bis zu 90 Jahre. Trotzdem war es die höchste Strafe, welche je auf Geheimnisverrat in den USA ausgesprochen wurde.
Fortan sass Manning im umstrittenen Militärgefängnis Fort Leavenworth ein. Dort hat Manning, welche sich fortan Chelsea nannte, auch den Wunsch für eine Geschlechtsanpassung geäussert, doch die Militärjustiz lehnte den Antrag erstmal ab. Nach einer Klage gegen das Urteil, und einem Hungerstreik wurde ihr schliesslich hinter den Gefängnismauern eine Hormonbehandlung ermöglicht. Fort Leavenworth ist bekannt für seine harten Haftbedingungen und geriet deshalb immer wieder in die internationale Kritik. Dass es auch Manning dort nicht gut geht, zeigt etwa die Tatsache, dass sie bereits zwei Selbstmordversuche hinter sich hat.
Über die nun erfolgte Begnadigung und die massive Haftverkürzung durch Barack Obama zeigte sich Mannings Anwalt sehr erfreut: Er hat sich schon mehrfach an die Öffentlichkeit gewandt und erklärt, dass er nicht wisse, ob seine Klientin die Haftstrafe überleben werde. Bereits im Jahr 2013 hat Manning ein erstes Gnadengesuch an den Präsidenten geschrieben, Obama lehnte damals ab. In einem erneuten Gesuch gab die heute 29-Jährige selber zu, dass ihr erstes Gesuch zu früh gewesen sei. Sie habe ein milderes Urteil erwartet, erklärte sie weiter, da sie sich für schuldig erklärt habe. Zudem auch, weil das öffentliche Bekanntmachen von Kriegsverbrechen auch im Sinne der Öffentlichkeit und des Militärs sei. Sie habe sich dabei getäuscht, und sie sei härter bestraft worden, als sie gedacht habe. Dass sie nun ausgerechnet am Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie, am 17. Mai, aus dem Gefängnis entlassen wird, wird ebenfalls als besondere Geste Obamas gewertet.
Rund 200 Personen hat Barack Obama in den letzten Tagen seiner Amtszeit begnadigt, jedoch ein prominenter Name fehlt auf der Liste: Edward Snowden. Er sei ins Ausland geflohen und habe sich nicht wie Manning gestellt und die Verantwortung für die Tat übernommen, die Vergehen von Snowden seien zudem auch weit gravierender, heisst es weiter. Spannend bleibt es auch im Fall Julian Assange: Der Gründer von Wikileaks hat nämlich angekündigt, dass er sich den Behörden stellen werde, sollte Chelsea Manning tatsächlich begnadigt werden.
Zahlreiche Prominente haben sich erfreut über die frühzeitige Freilassung von Chelsea Menning ausgesprochen, darunter etwa auch Margaret Cho.